Freitag, 13. April 2007

Der Vormärz und die Revolution 1848/49

Die Zeit der Restauration nach dem Wiener Kongress bezeichnet man als Vormärz. Diese Bezeichnung rührt daher, dass die Deutsche Revolution 1848 im März ausbrach. Doch die ersten Anzeichen gab es schon viel früher. In den Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes (als Bollwerk gegen den Liberalismus gedacht), wie auch in ganz Europa rumorte es schon unmittelbar nach 1815.

In Deutschland gründete sich noch im Jahr des Kongresses die Deutsche Burschenschaft, in der sich Studenten für Freiheit und ein vereinigtes Deutschland aussprachen. Beim Wartburgfest wurden die Forderungen durch die Verbrennung reaktionärer Symbole eindrucksvoll unterstrichen. Doch als 1819 der vermeintliche russische Agent Kotzebue ermordet wurde, nahm dies Metternich zum Anlass mit den Karlsbader Beschlüssen die Pressefreiheit einzuschränken und mit polizeistaatlichen Mitteln die liberalen und nationalen Studenten zu verfolgen.
In Frankreich kam es zur Juli-Revolution, nachdem die Bourbonen (Adelsgeschlecht) ein allzu restauratives System durchgesetzt hatten. Dieser erneute Erfolg der Restaurationsgegner wirkte sich auch auf Deutschland aus. Auf dem Hambacher Fest bekundeten 30.000 Studenten, Kleinbürger und Professoren ihren Wunsch nach einer Verfassung. Doch auch dieses Aufschäumen der nationalliberalen Bewegung wurde mit erneuten Repressionen unterdrückt.
1848 schließlich kam der große Ausbruch. Auch hier war in Frankreich bereits eine Revolution vorausgegangen, die die Ausrufung der Republik zur Folge gehabt hatte. Im März forderten nun die Radikalen in Baden eine demokratische Republik, eine Verfassung, Presse und Versammlungsfreiheit (Märzforderungen). Reformpläne der Landesregierung kamen zu spät, die Barrikadenaufstände in Berlin und Wien machten ein Einlenken des preußischen Königs nötig. Er huldigte den Märzgefallenen um die Kämpfe zu beenden. Mit der Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung war die Ruhe wieder hergestellt. Im Mai trat endlich die Nationalversammlung in der Paulskirche zusammen - aber die Abgeordneten spiegelten nicht die soziale Gliederung der Bevölkerung wieder. Im Honoratioren- und Professoren-Parlament waren so gut wie keine Handwerker oder Arbeiter vertreten. Schon hier zeigte sich, dass es um die Macht dieses Parlaments schlecht bestellt war. Die vielen kleinen Splitterparteien, die Streitigkeiten und nicht zuletzt die Pentarchie verhinderten einen größeren Einfluss. So beendete Preußen den Krieg gegen Dänemark auf eigene Initiative und gegen den Willen der Nationalversammlung. Als man sich in der Frage nach der Zusammensetzung des zu gründenen Reichs auf die kleindeutsche Lösung (ohne Österreich) verständigt hatte - fast ein Jahr nach der Revolution - bot man dem preußischen König die Krone an. Doch die restaurativen Kräfte hatten in der Zwischenzeit bereits den Gegenschlag geplant und so konnte der König die Krone ablehnen. Fast im gleichen Atemzug wurden die Revolutionäre von preußischen Truppen gestellt, und bis zum Juni 1849 war auch das Parlament aufgelöst.

Was blieb übrig? Wegen des geringen Rückhalts im - ohnehin schlecht vertretenen - Volk, wegen der nach wie vor starken Monarchie, wegen unzähliger Kompromisse, wegen der Unerfahrenheit und der Ohnmacht gegenüber den Großmächten war die Revolution gescheitert. Dennoch kann man auf viele Errungenschaften zurück blicken: Die demokratische Tradition, die Grundrechte und freiheitlich-demokratisches Denken stammen aus dieser Zeit.

2 Kommentare:

John Dean hat gesagt…

Ich habe Deinen Beitrag gerne gelesen. Fand ich richtig gut lesbar - und das ist nicht wenig. Zu Deiner Frage, was bleibt, fallen mir - ausgerechtet - auch die Debatten des Paulskirchenparlaments ein.

Sie waren zwar etwas abgehoben, professoral, oft weltfremd, ja, sogar unpolitisch mitunter, aber sie enthielten einiges an Ideen, was sich auch später als "Geist" der Geschichte zeigte bzw. die Entwicklungen anregte.

(okay, ulkiger Satz von mir, will den aber grad nicht gradebiegen)

Vielleicht interessiert Dich mein Artikel zur Entwicklung der patriotischen Frauenvereine, jedenfalls scheint mir der thematisch zu passen.

vorm_rz hat gesagt…

Hallo ist ein guter Beitrag doch hier fehlen Menschen wie, Heinriche Heine , Weerth, Freiligrath.

Aber Danke.