Samstag, 16. Juni 2007

Umzug: Ade, Blogger.com

Nachdem ich es nun geschafft habe, über mehrere Monate ein Blog zu betreiben, liegt mir immer mehr am Erhalt meiner Kreation. Auch die Frage nach dem richtigen Auftritt, dem Design und technischer Funktionalität nimmt größeren Raum ein. Es ist nicht mehr nur Geschreibsel, dass ich ab und an veröffentliche, nein, ich will schon ein bisschen Qualität.

Blogger.com war nur die erstbeste Lösung, die ich als Neuling in der Blogossphäre sofort nutzte. Zwischenzeitlich erscheinen mir die Möglichkeiten zunehmend begrenzt und die Bedienung irgendwie umständlich, so dass ich mich mit Wordpress auseinandergesetzt habe. Und, was soll ich sagen: Damit komme ich besser zurecht. Außerdem kann ich wesentlich mehr auf einfachstem Weg "anpassen" als hier. Deshalb ziehen die Gedankenwelten heute um und sind ab sofort unter

http://gedankenwelten.wordpress.com

zu finden, mit neuem Gesicht aber gewohntem Inhalt.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Das stinkt doch...:!

Aldi, Real, Netto, Penny und Lidl - nur eine Auswahl der umstrittenen Discounter-Ketten in Deutschland. Der zweifelhafte Umgang mit den Angestellten vor allem bei Aldi und Lidl war bereits Thema in sämtlichen investigativen Magazinen, in Talkrunden und natürlich in den Printmedien. In letzter Zeit wurden aber im Fall Lidl vermehrt positive Berichte und Gerüchte gestreut. Ob es billige Reisen sind, oder der Nahrungsmittelvertrieb über Internet: Lidl ist gut, günstig - und umweltfreundlich. Das jedenfalls suggestiert das Greenpeace-Magazin, dass man seit geraumer Zeit bei Lidl erwerben kann. Während die Kette 2005 mit Metro und Tengelmann an der Spitze der Negativhitliste der Pestizidbelastung stand, ist sie 2007 im grünen Bereich. Zufall? Immerhin kauft Lidl das Magazin günstig beim Verlag ein und platziert es in einem vorteilhaften Regal an der Kasse. Zudem ist die Auflage rasant gestiegen; über die Hälfte liegt bei Lidl aus.
Ein Sprecher des Discounter bestätigt dann auch, dass man nach den miserablen Testergebnissen auf Greenpeace zugegangen sei, und angeboten habe, das Magazin zu vertreiben. Komisch, oder? Die Krone setzt diesem "Zufall" auf, dass Lidl-Mitarbeiter sich selbst über die guten Ergebnisse wundern. Den die Zulieferer seien die selben wie 2005.
(Quelle: stern.de, focus.de)

Tja, das klingt schon bedenklich. Natürlich ist niemand ohne Makel, und ich will auch nicht Greenpeace angreifen, nur weil sie einmal Mist gebaut haben. Aber es versteht sich von selbst, dass man gerade als Vorzeigeaktivist gegen jegliche Umweltsünden sicher gehen sollte, dass man selbst den Forderungen entspricht. Der Gipfel ist dann, dass zwar die Auflage der benannten Greenpeace Publikation gestiegen ist, das Absatz bei Lidl aber zu wünschen übrig lässt - die Magazine landen zu zehntausenden im Müll. Was Greenpeace nicht stört, da sie ja bereits bezahlt sind.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Reingefallen?

Zu tiefst erschrocken war ich, als es hieß, Ralph Giordano setze sich vehement gegen den Moscheebau in Ehrenfeld ein. Es klang damals so, als sei er auch gegen den Islam an sich, weil er ihn - wie PI - als Bedrohung wahrnimmt und nicht zwischen Islam und Islamisten differenziert. Ich kam ins Grübeln, denn warum argumentiert auf einmal jemand, der genau weiß, wie sich Hass gegen eine Bevölkerungsgruppe anfühlt, mit rechtspopulistischen Aussagen gegen eine Religionsgemeinschaft!?

Nun, vielleicht bin ich PIs Propaganda aufgesessen. Zwar bleibt es auch nach neuen Erkenntnissen dabei, dass Girodano den Moscheebau aus komplett unsinnigen Gründen ablehnt. Für ihn ist die Integration gescheitert, und eine Moschee in Ehrenfeld würde das Gegenteil ausdrücken. Interessante Denkweise, kann ich auch: Der Radsport an sich ist schlecht, und eine Tour de France, auch eine saubere, wäre ja ein gegenteiliges Signal.
Beruhigend ist aber, dass er komischerweise nicht vor gemeinsamer Sache mit PI zurückschreckt, sich aber immerhin nicht von Pro Köln benutzten lassen will:Dass er aber mit den Rechtspopulisten keine gemeinsame Sache machen wird, hatte Giordano auf die ihm eigene deutliche Art klargestellt: Pro Köln sei die "lokale zeitgenössische Variante des Nationalsozialismus", die wenn sie könnten, wie sie wollten, "ihn in eine Gaskammer stecken" würden. Auch nach einer Strafanzeige von Pro Köln wegen dieser Äußerung wird er nicht müde, sie zu wiederholen. Er werde nicht zurückweichen und sehe "dem Prozess im Gegenteil mit freudiger Erregung entgegen", sagt Giordano zu SPIEGEL ONLINE. Puuh, gerade nochmal die Kurve gekriegt. Aber eigentlich inkonsequent, wenn schon rechts populistisch, dann aber doch bitte richtig. Warum differenziert er nur zwischen PI und Pro Köln? Tja, weil auch PI neuerdings zu Pro Köln Abstand hält. Das verwundert mich nun schon sehr. Aber auch das ist logisch, wenn man genau hinsieht: Mit Ralph Giordano hat PI einen aner- und bekannten Intellektuellen - mit dem lässt sich besser werben als mit einer als rechtspopulistisch bekannten Bürgerinitiative.

Nun, was bleibt? Ralph Giordano kann ich noch nicht so ganz durchschauen. Mal klingt er wie Stefan Herre und Konsorten, wenn er polemisch von "Pinguinen" spricht und dabei Burkaträgerinnen meint. Dann sieht es wieder so aus, als teile er "nur" die allgemeine Phobie vor dem Islam. Und das beunruhigt mich noch mehr.

Lesenswert IV

Da stöbert man morgens gespannt durch die Blogossphäre, und findet mal wieder ausgezeichnete Artikel beim Watchblog Islamophobie:

"Nicht die Moschee stört, sondern die Rassisten"
Arne Hoffmann hat in der Jungen Welt ein Interview mit einem Vertreter der Linken in Köln gefunden. Dieser äußert sich darin auch zur Sache "Ehrenfeld" und Giordano.

"Undankbarkeit gegenüber Politicallyincorrect"
Bigberta analysiert mit wunderbarem Sarkasmus und scharfer Ironie unser beleidigtes Lieblingsblog.

"George Bush's America"
Was passiert, wenn Kreationisten ihr eigenes Museum bekommen? Genau.

Dienstag, 12. Juni 2007

Die Erlösung

Seit ich in die 12. Klasse gekommen bin, weiß ich: Meine Schulzeit neigt sich dem Ende zu. Vor einigen Monaten habe ich registriert: Im Juni ist es vorbei. Und heute wird mir bewusst: Es ist vorbei!

Während nach den schriftlichen Prüfungen das große, absolute Hochgefühl bei mir ausgeblieben war, laufe ich heute seit 16:15 mit einem Dauergrinsen durch die Welt. Ich wäre vor dem Colloquium beinahe an einem Herzinfarkt gestorben, und habe mir noch während der Prüfung Gedanken gemacht, wie ich reagieren soll, falls ich den Prüfern vor die Füße speie. Naja, alles ist glatt gelaufen. Bis auf eine einzige Frage habe ich alles gewusst. Leider, denn ich habe es so gut gemacht, dass man mir mehr Fragen stellen musste, weil meine Antworten wie aus der Pistole geschossen kamen. Aber dafür habe dann ja fast alle gewusst, sodass dieser eine Lapsus nicht allzu sehr ins Gewicht fallen dürfte.
Ich bin glücklich.

Nicolas Chamfort:
"Das altmodische Wort Zufriedenheit mit sich und der Welt ist, trotz allem Fortschrittsglauben, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, der Schlüssel zum Geheimnis des Glücks."

Das trifft gerade einfach zu.

Paris Hilton

Irgendwie ist es mir ja fast schon peinlich, dass diese Plage nun Einzug hält in meinen Blog. Das beweist einmal mehr, dass sich diesem globalen Virus beinahe niemand entziehen kann. So gut wie kein Medium, nicht einmal die vermeintlich seriösen, kommen ohne Paris-Hilton-Gefängnis-Berichterstattung aus. Einige davon sind dann wenigstens integer genug, sich im Nachhinein selbst zu kritisieren oder sich über die Hiltonmanie auszulassen. Nun aber mein ganz persönlicher Beitrag zur Hilton-Influenza.

Da kann sich Paris, die ja ganz freiwillig anderen Männer und Zuschauer "eine Nacht in ihr" anbot, nun nicht entscheiden: Will sie ins Gefängnis oder nicht? Was bringt mehr Publicity, im Gefängnis einzusitzen oder wieder rauszukommen? Beides falsch, viel mehr PR erzielt eine Inhaftierung, die eine Entlassung und eine erneute Inhaftierung nach sich zieht. Paris oder wenigstens ihre Vermarkter sind ja nun nicht vollkommen blöd, auch wenn sie mit dem Anschein, das zu sein, Profit machen. Also folgt der nächste Schachzug, der vor allem in ohnehin Hiltonisierten Amerika Erfolg haben wird:
Paris Hilton (26) gibt sich nach dem Hin und Her um ihre Gefängnisstrafe reumütig. "Ich habe mich dumm betragen", sagte das Partygirl nach Angaben des TV-Senders ABC in einem Telefonat mit der populären Fernsehmoderatorin Barbara Walters. "Das ist nicht mehr länger niedlich. Ich möchte es jetzt anders machen. ... Gott hat mir diese neue Chance gegeben."
Wie bitte, Gott war das? Mit Verlaub, Frau Hilton. Er wird seinen größten Fehler seit der Sintflut ja nicht noch weiter unterstützen!
Nein, das ist schon ein ganz ausgefuchster, wenn auch nicht mehr neuer Trick. Das von Gott auserwählte, an Gott glaubende und in Gott vernarrte amerikanische Volk wird Paris dafür lieben. Ich bin gespannt, wann die erste "Bible by Paris" oder ein Gebetsbüchlein erscheint. Das Übel, dass den Namen einer Hotelkette trägt, wird nicht mehr wegzudenken sein.

Doch, bei aller Verzweiflung ob der Karriere eines solchen Phänomens, seit wann geht dass eigentlich so? Man hat sich so sehr daran gewöhnt, dass Hilton amerikanische Bauern in Reality-TV-Serien terrorisiert oder hie und da über irgendeinen roten Teppich spaziert, es ist so selbstverständlich, dass jemand Geld mit seiner puren Existenz verdient, dass niemand nachfragt: Seit wann gibt es Paris Hilton? Ich will es versuchen.

Paris Whitney Hilton erschien im Jahr 1981 auf unserem wenigstens bis Dato schönen Planeten. Zunächst dürfte sie allerdings höchstens als "Hilton-Erbin" bekannt gewesen sein. Das änderte sich erst im Jahr 2000, das also in dieser Hinsicht eine echte Millenniumskatastrophe darstellt: Paris lies sich für die Zeitschriften FHM und GQ ablichten. Rasend schnell infizierte sie mit diesem taktisch klugen Mittel Millionen Mitglieder der Spezies Mann, die leider als Hauptabonnent diverser Magazine für diese Art Krankheiten sehr anfällig ist. Nach diesem denkwürdigen Jahr perfektionierte Hilton ihren Beruf, nämlich den des "It-Girls", also einem Mädchen "mit dem gewissen etwas". 2003 folgte die Serie "The simple Life", die eigentlich aufgrund miserabler Einschaltquoten zum scheitern verurteilt war. Hier hätte man das Paris-Hilton-Phänomen noch aufhalten können. Doch wieder waren es mehr oder minder ahnungslose Männer, die unbedingt "eine Nacht in Paris" verbringen wollten und den gleichnamigen "Dokumentarfilm" über die sexuellen Vorlieben eines It-Girls kauften. Doch Paris in Paris reichte nicht, man wollte das Mädel nun auch auf dem Bauernhof, in einer Firma usw. sehen. Die Quoten stiegen, Paris setzte sich in den Köpfen fest. daran konnten auch schlechte Bücher oder schlechte Horrorfilme nichts mehr ändern. Spätestens seit 2003 darf sich die Welt über tägliche Meldungen freuen, die so wichtige Themen aufgreifen wie "Ist Tinkerbell zu fett?" "Warum ist Paris über den roten Teppich gestolpert?" usw.

Dies erweckt, wie bereits erwähnt, den Anschein, als sei Paris Hilton ziemlich dumm. Doch das gehört zum Markenprinzip. Denn das ist Paris Hilton vor allem: Eine Marke, ein Konzern. Zu "ihr" gehören: Nachtklubs, Parfums, Filme, Musik, Werbeverträge. Paris Hilton verdient mit Blödheit Geld, der Traum vieler anderer Menschen. Natürlich hat sie nicht den Stein der Weisen gefunden, das wäre ja konträr zum Image. Aber sie hat gelernt, wie man aus Scheiße Gold machen kann.

Sonntag, 10. Juni 2007

Bye Bye, PI

Gestern wurde der Artikel über Politically Incorrect in der Wikipedia gelöscht. Dem vorausgegangen ist eine längere Löschdiskussion und - natürlich - Kommentare und Hetze á la Pi. Obwohl PI oft genug beklagt hat, dass die Wikipedia ein reines Gutmenschen-Medium sei, wollen sie auf einen Eintrag dort nicht wirklich verzichten und sind...nunja, beleidigt:
Im Orwell’schen Zeitalter, wo Islam Frieden und Unwissenheit Stärke ist, darf es etwas wie PI natürlich nicht geben. Und obwohl der Eintrag auf Wikepedia wirklich nicht positiv war, fiel er nun der PC-Zensur zum Opfer. Es könnte ja schließlich trotzdem jemand bei uns hängenbleiben und Dinge erfahren, die er nicht zu wissen braucht.

Interessant ist, dass Beate Klein gleich mit der Orwell-Keule kommt - eigentlich ist das genau die Art von Schreibe, die der rechtsgerichtete Blog ständig allen linken "Gutmenschen" vorwirft, nämlich: das unsereins immer gleich alle über einen Kamm schere und behaupte Pi sei "rechtsextrem und rassistisch". Da sollte Herr Herre erst mal vor seiner eigenen Türe kehren. Aber darum geht es ja nicht, weder bei PI noch sonst wo in dieser Debatte.
Fakt ist, dass man gerne den Islam kritisieren darf. Das auch der Watchblog Islamophobie und andere oft genug auf Missstände hinweisen. Allerdings auf sachliche, politisch korrekte Art und Weise. Bei PI ist der Name Programm. Politisch Inkorrekt heißt hier: Polemik, Recherchequalität wie bei BILD und dazu eine Prise rechtsextremer oder rassistischer Stammtischparolen. Und das macht PI zu einer bekämpfenwerten Postille, die manchmal an die Publikation des Julius S. aus Nürnberg erinnert (Womit ich auch mit einer bestimmten Keule auf PI eindresche...). Also finden wir hier einen trifftigen Grund, PI aus der Wikipedia zu löschen.
Aber:
Hätte man PI nicht vielleicht lieber "für sich" sprechen lassen sollen? Ist es nicht so, dass die allermeisten Leser über kurz oder lang merken, was PI wirklich ist? Insofern könnte die Wikipedia aufklären. Und außerdem: Muss man nicht auch solche Meinungen tolerieren oder zumindest zu Wort kommen lassen? Meinungsfreiheit?
Nein, im Falle von Pi nicht. Ein guter Spruch besagt: "Keine Toleranz den Intoleranten". PI nämlich gibt dem Islam, einer gewaltigen Gruppe von Menschen, keine Chance und setzt sich für Null-Toleranz ein. Im Gegensatz dazu sprechen die meisten Anti-Pi-Blogger Stefan Herre und Co. nicht das Existenzrecht ab, während Autoren von der Qualität einer Gudrun Eussner nur zu gerne alle "Gutmenschen" beseitigen oder zumindest mundtot machen würde. Schließlich würde ich aus meinem begrenzten juristischen Wissen heraus noch wie folgt argumentieren: Verleumdung -
Die Verleumdung ist in § 187 StGB folgendermaßen definiert:„Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
- und Volksverhetzung -
Den Tatbestand einer Volksverhetzung definiert § 130 Absatz 1 des Strafgesetzbuchs: Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören1. zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
- sind vom Recht auf Meinungsfreiheit nicht abgedeckt. Punkt.

Pi hat kein Recht, ein Medium in Anspruch zu nehmen, dessen Grundsätze es bekämpft.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Lesenswert III

Zunächst möchte ich dir folgenden Text über den subtilen Neokonservatismus in Deutschland nicht vorenthalten. Verfasser sind Claudia Roth und ihr Mitarbeiter Reinhard Olschanski.
...Was uns in dieser Weise vom Spiegel-Kulturchef Matussek über Eva Herman bis hin zur Jungautorin Sophie Dannenberg als bundesdeutscher Kulturkampf aufgetischt wird, hat ein Vorbild, das kenntlich macht, was systematisch gemeint ist, eine Bewegung, die geschlossener und bis vor kurzem jedenfalls mit viel größerem politischen Gewicht aufgetreten ist - den US-amerikanischen Neokonservatismus....

Sowohl den amerikanischen wie auch den deutschen Konservatismus beleuchtet Dialog International.
...The neocons blame the "Left" and the "68ers" for the collapse of values in the West today. But, as Claudia Roth rightly points out, it is the flip-side - or alter-ego- of neoconservatism - that is, neo-liberalism, or the worship of the unfettered free market economy - that is truly at the root of the Fragmentation (Entsolidarisierung) of our society...

Last but not least ein tolles Essay, dass ich beim Watchblog Islamophobie gefunden habe: Ahmet im Wunderland - Über Verschwörungstheorien und andere Einfältigkeiten. Der Text stammt von Dr. Sabine Schiffer, sie leitet das Institut für Medienverantwortung, dass u.a. die zunehmende Anzahl von konstruierten manipulativen Meldungen beobachtet.

Montag, 4. Juni 2007

Rock im Park 2007

Seit Jahren war ich immer wieder kurz davor, hin zu gehen. Seit Jahren waren entweder zu wenig Bands dabei, die mich interessiert haben, kam etwas dazwischen oder war das Ticket einfach zu teuer. Doch dieses Jahr habe ich bereits im Februar die 108 € auf den Tisch gelegt und es stand also fest, dass dieses Jahr meine persönliche RIP-Premiere kommen sollte.

Ich habe zwar wenigstens auf heute 10 Stunden geschlafen, fühle mich aber dennoch ziemlich gerädert. Aber ich bin glücklich. Und RIP 2008 wird mich aller Wahrscheinlichkeit nach als Gast begrüßen dürfen.

Freitag, 01.06.07
Nachdem ich nach meiner Rückkehr aus Waldmünchen, wo ich ein Seminar besucht hatte, gerade einmal eine halbe Stunde Zeit hatte, um meine Freunde vom Bahnhof abzuholen, sie in meinem Zimmer einzuquartieren und anschließend völlig überstürzt (ohne geeignetes Schuhwerk, ohne Regenjacke und Getränke) in die Stadt zu fahren. Gegen 15:00 konnten wir nach halbstündigem Anstehen für Armbänder und Abtastung zur Centerstage pilgern. Revolverheld konnten die Menge nicht wirklich begeistern, und es hat vermutlich auch dem Wettergott nicht gefallen: Mit dem Schlussakkord setzte Platzregen ein. Binnen Minuten waren zehntausende Menschen durchnässt, es sei denn sie hatten ein rosarotes T-Online Regencape ergattert. Zu diesen Glücklichen gehörte ich aber nicht. Unterstände waren ebenfalls Mangelware, und so trocknete mein Hemd dann während der Riffs von Good Charlotte. Lange wartete die Menge dann auf Velvet Revolver, eine Band die leider relativ wenige zu kennen scheinen. Doch als Frontmann Scott Weiland nach halbstündiger Verspätung im Wintermantel die Bühne enterte, riss der klassische Hardrock der Gruppe viele mit sich. Ich jedenfalls sprang sprichwörtlich im Dreieck. Als wir gerade relativ trocken waren, setze starker Nieselregen ein - meine Clique teilte sich auf, die einen warteten in der dampfenden Zuschauermasse auf Korn, ein Kumpel und ich selbst verzogen uns in die überdachte Clubstage, wo es erstaunlich warm war. Der Höhepunkt am Freitag waren dann zweifelsfrei die Ärzte. Im Gegensatz zu den englischen und amerikanischen Bands hatten sie natürlich keine Probleme, das Publikum angemessen zu stimulieren. Jeder konnte wenigstens ein paar der unzähligen Ärzte-Songs auswendig, und so war es gigantisch, ca. 50.000 Menschen gleichzeitig "Arschloch" schreien zu hören. Im Vergleich dazu mussten Wir sind Helden leider den kürzeren ziehen. Die kompliziertere Lyrik und der meiner Meinung nach nicht wirklich massentaugliche Stil verhinderten eine Masseneuphorie wie bei den Ärzten. Jedoch nahm ich beeindruckt zur Kenntnis, das Judith Holofernes anscheinend an ihrem Gesang gearbeitet hat - vielleicht hat auch die Lautstärke Unzulänglichkeiten verdeckt - es waren viel weniger Abstürze und schiefe Töne als beim WsH-Konzert 2005 in Erlangen. Gegen 1:00 marschierten wir durch Müll und Matsch in Richtung Bus.

Samstag, 02.06.07
Am Samstag interessierte uns zu erst Billy Talent. Nach wenigstens acht Stunden Schlaf und einem ausgiebigen Frühstück stürzten wir uns also nachmittags in die Menge. Irgendjemand, ich weiß nicht mehr wer, wollte unbedingt möglichst weit nach vorne. Und so standen wir also pünktlich zu den ersten Tönen kurz vor dem Wellenbrecher. Es war der helle Wahnsinn. Wenn ca. 1000 Menschen um einen herum gleichzeitig eine Pogo-Attacke starten, kann man sich nicht wirklich wehren. Ich wollte es auch nicht mehr. Folglich schwamm ich volle eineinhalb Stunden auf der Menschenmenge, manchmal auch beinahe unter ihr. Man muss schon höllisch aufpassen, nicht unter die Füße zu kommen. Überraschend dann auch die Hilfsbereitschaft. Während die Crowd-Diver bedingungslos getragen wurden (von einigen Abstürzen mal abgesehen), bekamen die Gefallenen sofort mindestens eine Hand gereicht. Trotzdem grenzt es an ein Wunder, dass meine Brille noch heil ist und auch sonst nichts Großes passiert ist. Aber ich hatte genug von Pogo und so ordneten wir uns nach einer kurzen Trinkpause (Alle Getränke 3,30 € + 1 € Pfand!) etwas weiter hinten ein. Endlich sollte mein persönliches Highlight kommen: Muse. Man könnte sagen: Sie kamen, spielten und gingen. Wie auf den Alben von Muse ließen sie auch Live keine Sekunde Verschnaufspause. Das erste Lied war "Knights of Cydonia" und bereits nach wenigen Akkorden war ich im siebten Himmel. Die Bässe und Gitarrenriffs durchdrangen meinen Körper, mein Herz sackte fast in die Hose - unbeschreibbar. Wie kann man live nur so perfekt, so kristallklar und gewaltig spielen? Es steht fest: Ich werde Muse-Groupie!
Alles nach Muse war zwar nicht schlecht, aber eben nicht Muse. Linkin Park konnten mich mit ihrem halbstündig verzögerten Auftritt, der dann nur eine dreiviertel Stunde dauerte, nicht mehr vom Hocker reißen. Er war nicht übel, aber nicht außergewöhnlich. Lobend zu erwähnen ist, das Chester Bennigton die Kreischerei zugunsten von mehr Gesang eingeschränkt hat. Gut so! Enttäuschend dann das 2Late-Night-Sepcial" Evanescence um 1:00 Uhr. Amy Lee kommt live nie und nimmer an die Plattenversion ran, und so konnte ich mich nicht in die Musik hineinsteigern. Erst nach dem dritten Song kam etwas Stimmung auf, obwohl die Frontfrau wirklich alles gab - aber es war nicht genug. Und für so etwas kamen wir erst um 5:00 nach Hause!

Sonntag, 03.06.07
Der Sonntag war sicherlich der schwächste Tag des Festivals. Im Prinzip sind wir nur wegen Papa Roach und den Beatsteaks aufgestanden. Als wir dann pünktlich bei der Alternastage waren, konnten Papa Roach wegen Stimmverlust nicht auftreten. Super! Zwei Stunden warten auf die Beatsteaks. dazwischen spielten zwar die kaiser Chiefs und Mando Diao. Aber Erstens hören die sich für mich sehr gleich an und Zweitens mag ich diese Musik nicht. Um 20:00 machten endlich die Beatsteaks Furore. Sie waren erwartungsgemäß gut und hatten das Publikum im Griff: - "Kniet euch hin!" Und die Menge tat es. - Jedoch waren mir zu wenig Songs geläufig, weshalb ich leider nicht mitjohlen konnte. Dafür sprang ich umso höher. Vielleicht hätten wir uns die Smashing Pumpkins anhören sollen, aber die kannte nun wirklich keiner. Also fuhren wir nach Hause, tranken ein Bier und fanden gegen1:00 endlich einen langen, erholsamen Schlaf.



Sonntag, 27. Mai 2007

Die Klasse, der Verein, der Club und die Partei

Für Freitag hatte sich kurzfristig eine kleine Fete am Brombachsee ergeben. Mit Zelt, Grillfleisch und diversen Getränken trudelte ich mit einigen Freunden dort ein. Bis ca. 3 Uhr früh feierten wir ausgelassen unser - fast - bestandendes Abitur. Dabei hatte ich die Gelegenheit einige alte Klassenkameraden zu treffen, die, genau wie ich selbst, bereits früher unsere "K13" verlassen haben. Es war schön, die ganzen alten Freunde wieder zu sehen. Zumal auch die ehemaligen "Feinde" aus Mobbingzeiten davon nichts mehr wissen wollten - im positiven Sinn. Alles ist vergessen und vergeben, neue Freundschaften wurden mit Bier besiegelt. Alles in allem ein wunderschöner Abend, ohne jeglichen negativen Beigeschmack.

Nachdem ich aufgrund meiner mangelhaften Toleranz gegenüber den Geräuschen der Natur bereits um 7 Uhr früh das Zelt verlassen hatte, folgte gegen 8 Uhr der Abbau, da meine Mitbewohner ebenfalls das Freie suchten, als die Sonneneinstrahlung das Innere des Zeltes in eine Sauna zu verwandeln drohte. Wie schnell so eine Party doch zu Ende ist. Ich setze meine Freunde zu Hause ab und fuhr - völlig unausgeschlafen, aber trotzdem glücklich - nach Hause, dem nächsten Termin entgegen: 18:00, Konzert mit dem Männergesangsverein meines Heimatortes. Ja, ich pflege dort altes Liedgut und nein, ich höre auch andere Sachen in meiner Freizeit. Als ehemaliger Profichorsänger ist es auch interessant, in einem Laienchor zu singen. Es ist allerdings nicht nur ungewohnt, sondern auch unbefriedigend, wenn selbst die Konzerte amateurhaft wirken. So geschehen bei besagtem Konzert. Es lag aber an der mangelhaften Organisation, nicht an den Beteiligten. Oder an den Erwartungen. Aber für fünf €uro darf man getrost etwas Qualität erwarten, und zwar über Schulchorniveau - den den kann man auch kostenlos bewundern. Wenn also die Veranstalter bei fünf €uro Eintritt schonmal nur Amateure engagieren, sollte doch wenigstens die Organisation den Preis rechtfertigen. Aber das war nicht der Fall: Der sich bereits den ganzen Tag anbahnende Regenguß führte dazu, dass die Besucher, aufgefordert von einer schlechten Moderation, ihre Stühle selbst in überdachte Ersatzräumlichkeiten tragen mussten. Dieses Provisorium bot nach einem behobenen Stromausfall gerade genug Platz für alle Beteiligten. Nun, der Akkustik war es zuträglich und so hatte wenigstens mein Chor was vom Regen...wie passend da unser Volkslied: "Es bricht aus allen Wolken [Zweigen]".

Gekrönt wurde der Samstag zweifelsohne vom traumhaften Pokalsieg des Clubs. Ich bin und war nie Fussballfan. Aber dieses Spiel hat sogar mich gefesselt und ich bedauere es noch jetzt, dass ich nicht in die Stadt gefahren bin um die Stimmung live zu erleben. So biss ich mir alleine vor dem Fernseher beinahe einen Fingernagel ab, als es 2:2 stand. Vielleicht betrete ich ja bald wirklich zum ersten Mal ein Stadion als Zuschauer. Die Stimmung die ich über den Fernseher empfing, lässt mich ahnen: Der Besuch könnte sich lohnen.

Morgen breche ich auf zu einem Seminar der Jugendorganisation meiner Partei. Ich freue mich auf die erholsame Umgebung im Bayerischen Wald, auf das Tagungshotel und auf erfrischende Diskussionen. Glücklicherweise haben sich die Vorbehalte vieler Menschen gegen derlei "Indoktrinationveranstaltungen" aus meiner Sicht noch nicht bestätigt. Entweder findet also keine Indoktrination statt, oder ich merke es schon nicht mehr. In jedem Fall werde ich bis Freitag weitgehend von der Außenwelt und dem WWW abgeschottet sein, es sei denn ich finde einen Internetcomputer, vorausgesetzt es gibt dort schon Internet.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Lesenswert II

Ich habe heute schon einen kleinen Schock bekommen, als ich die ersten Zeilen des aktuellen Posts beim Watchblog Islamophobie las.
Huch, war das hier nicht eben noch das „Watchblog Islamophobie“? Jetzt ist es wieder „Hinter meinem Schreibtisch“? Ist die Gefahr der neuen Fremdenfeindlichkeit etwa schon gebannt oder habe ich am Ende einfach nur keine Lust mehr?

Aber glücklicherweise handelt es sich lediglich um eine Restrukturierung. Der Watchblog residiert nun unter dieser Adresse, mit neuem Design und: mehreren Autoren. Das ist nicht nur wichtig, damit mehr Leser darauf zugreifen. Es fördert viel mehr das Spektrum des Meinungsbildes und verhindert, dass sich hier (auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist) eine Engstirnigkeit á la PI entwickelt, nur eben auf der anderen Seite. A pro pos P*: Das sich die Gegenstimmen dieser längst nicht mehr "nur rechten" Propagandaplattform nun vernetzen, begrüße ich natürlich.

Dienstag, 22. Mai 2007

World of Warcraft: Sein oder nicht sein?

Seit Jahren interessiere ich mich sehr für MMPORGS (Massively Multiplayer Online Role-Playing Games). 2005 fing dann mit Guild Wars mein Leben als Online-Rollenspieler an. Nie werde ich vergessen, wie ich als Elementarmagier die Flammn sprechen ließ, wenn es hieß, unzählige Feinde zu vernichten. Jedoch: Guild Wars war damals mehr oder minder ein Kompromiss - viel lieber hätte ich die World of Warcraft betreten. Der zugang blieb mir aber aufgrund der immensen monatlichen Kosten verwehrt. Jetzt, da ich bald Zivi bin und über ein monatliches Einkommen verfügen werde (nicht viel, aber für einen Schüler doch ne Menge), drängt sich mir die Erinnerung an dieses Spiel aber förmlich auf. Soll ich (ein WOWler) sein, oder nicht?


In den letzten Tagen habe ich mir in Folge dessen also mehrere Gigabytes runtergeladen - in Form von Eve Online, Dungeons and Dragons Online, Dark Age of Camelot und Star Wars Galaxies und Anarchy Online. Zu guter Letzt auch noch die Probeversion von WoW. Nach tagelangen Accountregistrierungen und ausgiebigem Probespielen bin ich nun......"so klug als wie zuvor". Wie ein anderes Sprichwort besagt: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zugegeben: Wow ist mit Abstand am verlockendsten. Es zieht mich tierisch in seinen Bann. Aber im Vergleich mit Guild Wars schneidet es nicht so gut ab. Soll ich nun also monatlich für ein atmossphärisch dichtes, aber eben grafisch nicht so tolles Spiel bezahlen? Ich weiß es nicht. Ich werde wohl alle 10 Tage Probezeit ausnutzen - ob das was bringt?

In meinem Inneren weiß ich aber bereits, dass ich wohl mit "sein" antworten werde. Ich will sein - und zwar ein Hexemagier in Azeroth!

Mittwoch, 16. Mai 2007

Abi (fast) habi...

Jetzt ist es also fast vorbei mit der Schulzeit, von der manche sagen, ich würde mich später einmal danach sehen. Nun, Sehnsucht verpüre ich zur Zeit auch: Die neu gewonnene Freiheit genießen, endlich ins Leben starten - das sind die nächsten Ziele.

Die Freiheit haben meine Kollegiaten aus dem DeutschLK und ich von gestern auf heute bereits ausgiebig genutzt: Feiern war angesagt, und so nisteten sich neun geschaffte aber fröhliche Fast-Abiturienten kurzfristig bei einer Mitschülerin ein. In einem Pavillon im Garten grillten wir, bedienten uns am Salatbuffet. Natürlich floß auch reichlich Alkohol, aber unsere DeutschLK-Clique schlägt nicht zu sehr über die Stränge. Zwar war es wegen des schlechten Wetters zuletzt verdammt kalt, aber Decken schützten von außen, und der gute Wein wärmte von Innen. Gegen halb vier machten wir uns dann auf den heimweg, um uns heute morgen um 14:00 Uhr (!) zum gemeinsamen Frühstück in ein nettes Café zu setzen. Das dauerte widerum bis vier Uhr anchmittags, sodass wir nun fast 24 Stunden beisammen waren. Und, was soll ich sagen: Weitere 24 Stunden wären auch kein Problem!

Als ich vor zwei Jahren an meine jetztige Schule wechselte, hatte ich keine Ahnung, was ich für Leute treffen würde. Aber ich hatte die Hoffnung, dass es tolle sein würden. Und: Meine Wünsche wuden alle übertroffen. Ich habe seit September 2005 die beste Zeit meines ganzen Lebens gehabt! Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Sonntag, 13. Mai 2007

Neue Rubrik: Lesenswert

Da mir oft dermaßen gute Artikel anderer Blogger oder Medien auffallen, und ich meistens gar nichts dazu sdchreiben kann, weil bereits alles gesagt ist, werde ich in der neuen Rubrik "Lesenswert" fortan einfach auf diese meiner Meinung nach vortrefflichen Texte verweisen. Den Anfach macht:

Watchblog Islamophobie: "Die Islamophoben werden den Muslimen Guantanamo niemals verzeihen"
Hier analysiert Arne Hoffmann, warum so oft die Opfer gehasst werden, manchmal sogar mehr als die Täter.


Stern.de: "Genöle aus Germany"
Gegen das allgemeine Gemotze ob der Deutschen Platzierung beim Eurovison Song Contest.

Spiegelfechter: "Gipfelstürmer"

Jens Berger über den G8-Gipfel und das Sicherheitstrara.

Freitag, 11. Mai 2007

Der erste Streich

Heute um Punkt 9:00 Uhr war es soweit: Abitur in den schriftlichen Grundkursfächern.
Viertel nach 8, viel zu früh, war ich am Schulhaus und steigerte mich gemeinsam mit meinen Kollegiaten in die Sache hinein. Panik kam aber dennoch - zum Glück - nicht auf. Für Englisch hatte ich nicht viel gemacht, aber ich hoffte, auch nicht viel zu brauchen, um die Aufgabe zu bewältigen.

Halb neun: Über 110 Schüler betreten relativ geordnet die Turnhalle, was auch daran liegen kann, dass die Plätze sowieso ausgelost wurden. Ich breite mein Dictionary, meine Schreibsachen und die Verpflegung (Banane, Apfel, Wasser) aus und schaue auf die Uhr. Zum ersten Mal.

Kurze Andacht, noch allen Glück wünschen, aufs Klo gehen. Dann rutscht der Zeiger auf die Neun und los gehts. Mäßig schwere Texte, ich habe den genommen, bei dem ich einige Wörter nicht wusste. Aber der andere war blöd. 6 Fragen, nicht allzu schwer, der Reihe nach bearbeitet. Nur die nötigen Vokabeln nachgeschlagen, das andere einfach erschlossen.

10:30 Uhr. Ich esse meinen Apfel und nehme einen Schluck Wasser. Weiter geht es mit der Übersetzung. Fast zu einfach, um wahr zu sein. Habe Sub-Saharan auf gut Glück mit Schwarzafrika übersetzt - und es ist anscheinend sogar richtig. Ansonsten keine Schwierigkeiten.

Gegen 11 Uhr beginne ich meine Compositon, einen Zeitungsartikel zum Thema Armut in Europa. Komm sehr schnell über die 150 Wörter Grenze, habe aber auch mehr als 200 (Obergrenze), sollte aber im Rahmen sein. Ich denke ich habs ganz gut gemacht.

12:00 Uhr. Ich schlage gewisse Verben nach, bei denen ich mir nicht sicher bin, was Satzkonstruktion und Ausdruck angeht. Korrigiere so gut esgeht mein Geschreibsel.

12:28 Uhr. Ich gebe ab.

12:30 Uhr: Frei!

Alles in allem war es recht angenehm. Ich habe durchgearbeitet, alles war im Fluss und ich habe ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass es am Montag in Geschichte auch so gut läuft!

Donnerstag, 10. Mai 2007

Gefangen! 24 Filmfragen

Nachdem mir freundlicherweise Lothar vom Zerrspiegel ein Stöckchen zugeworfen hat, dass ich trotz meiner Abneigung gegenüber sportlichen Aktivitäten gefangen habe, mache ich mich sogleich an die Beantwortung:

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast ?
- Keiner. Aber die alten Star Wars Filme hab ich mindestens fünfmal gesehen.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast ?
- Herr der Ringe I

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen ?
- Dwayne "The Rock" Johnson

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen ?
- Jennifer Lopez

5. Ein Film, aus dem Du regelmäßig zitierst ?
- Herr der Ringe

6. Ein Film-Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt ?
- Mhm, also ich kenne viele aus "Moulin Rouge" bzw. alten Disney-Filmen, die sind ja auch sehr musisch

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast ?
- Star Wars, da summ' ich wie verrückt den Marsch mit

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte ?
- Schindlers Liste

9. Ein Film, den Du besitzt ?
- The Mechanist

10. Nenne einen Schauspieler, der seine Karriere nicht beim Film startete und der dich mit seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat ?
- David Bowie

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen ?
- Nein, bin zu jung, sowas gibts heute nicht mehr, oder?

12. Schon mal in einem Kino geknutscht ?
- Leider nein, das macht alleine keinen Spaß^^.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist ?
- Das Piano

14. Hast Du jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war ?
- Nein, Geld zu schade. Aber bei "Vollidiot" war ich kurz davor.

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat ?
- Schindlers Liste

16. Popcorn ?
- Saaaaalzig!

17. Wie oft gehst Du ins Kino ?
- alle 2 Monate ungefähr

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen ?
- Vollidiot. Ja, ich schäme mich.

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre ?
- Thriller/Fantasy

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast ?
- Das Dschungelbuch

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen ?
- siehe 18.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest ?
- Dead Man

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast ?
- Hellraiser IV oder sowas - damals war ich aber noch sehr jung.

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast ?
- Uff, Hellboy war so grottig das ich dauernd lachen musste, ansonsten ist Shaun of the Dead sehr gelungen als Groteske.

So, ich hole weit aus und werfe das Stückchen hinüber zum......Freidenker aus Öffingen.

Dienstag, 8. Mai 2007

Das Duell

Gestern Abend trafen sich bei Heiner Bremer auf n-tv zwei illustre Gestalten zum "Duell": Udo Ulfkotte, oberster Islamophobiker, und Christian Ströbele, 68er. Eine interessante Konstellation mit interessanten Gesprächsthemen: Natürlich die "schleichende Islamisierung", aber auch das nicht bewilligte Gnadengesuch Christian Klars.

Nun, ich muss gestehen: Ulfkotte hat bezüglich der Söder-/Stoiberschen Erpressungsversuche an die Adresse Köhlers eine passable Auffassung, auch wenn er natürlich gleich damit kam, "dass es bei einem Rechtsextremisten ganz anders gelaufen wäre".

Man sollte meinen, mit dem Thema "Islamisierung" sollte Ulfkotte eine ideale Propagandasendung für seine entstehende antiislamistische Partei gefunden haben. Doch Heiner Bremer lies es so weit nicht kommen, und Udolein kam auch ganz von allein in Erklärungsnöte:

(ab Minute 20: Ulfkotte kennt gar kein Schwimmbad mit "Muslimtag", an dem keine Deutschen rein dürfen!)

Das Video habe ich übrigens bei Pi gefunden - komisch das die so eine Blamage verlinken. Naja, immerhin ehrlich, jedenfalls in diesem Fall.

Später sagt Ulfkotte auch "laut und deutlich" (39:33), dass er "keine Stadteile mit vielen Muslimen" haben möchte. Er ist also, um es mit anderen Woren zu sagen, gegen eine "Überfremdung"......mh, komisch, irgendeine Partei bentzt dieses Wort doch schon? Ah, ja: Hier.

Alles in allem kann ich nur hoffen, dass sich der Ulfkotte noch öfters derart darstellt. Denn dann sind wir ihn bald los.

Montag, 7. Mai 2007

Fragwürdiges Demokratieverständnis

Ich mache keinen Hehl daraus: Ich mag die CSU nicht. Und Söder hasse ich geradezu. Aber bislang hielt ich die CSU für eine "auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehende" Partei. Bis gestern.

Mag sein, dass es natürlich nur ein parteipolitisches Spielchen war. Aber dennoch geben die Äußerungen von Söder und Co. Anlass dazu, das Demokratieverständnis dieser Leute zu hinterfragen, wenn nicht gar zur Sorge.
(...)Söder bezeichnete demnach bei einer Klausurtagung der Landtagsfraktion eine Begnadigung als "schwere Hypothek" für eine Wiederwahl 2009. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) sagte, die Wiederwahl Köhlers stehe nicht an. "Allerdings würde es von dem großen Umfeld, das ich so kenne, als völlig unverständlich angesehen, wenn Klar jetzt begnadigt würde, wo so vieles noch nicht aufgeklärt ist." (Abendblatt)
Was maßen sich denn diese Leute da an? Sie behaupten ja quasi, Köhler sei erpressbar und die CSU sehe das als ein legitimes Mittel um ihren Willen durchzusetzen!

Das zeugt von einem sehr kruden und verantwortungslosen Verhältnis zu unserer Verfassung und zur deutsche Geschichte. Denn, erinnern wir uns an Weimar: Damals hatte der Reichspräsident unglaublich viel Macht. Mit dem Artikel 48 konnte er Notverordnungen erlassen und die Grundrechte außer Kraft setzen. Nun gut, unser Bundespräsident ist da wesentlich eingeschränkter. Aber: Damals war der Reichspräsident durchaus gewissen Parteien zugetan oder ihnen sogar hörig. Und dieser Tatsache haben wir auch zu verdanken, dass ein gewisser A.H. aus Braunau an die Macht kam. Heute gibt es glücklicherweise mehr Sicherungen als in Weimar. Aber: Keine Partei sollte, und sei es nur taktisches Kalkül, so tun, als könnte oder würde sie den Präsidenten "kaufen" oder erpressen.

Samstag, 5. Mai 2007

Der Weg in den 1. Weltkrieg

Die Lunte zum 1. Weltkrieg war nicht erst seit dem allgemeinen Säbelrasseln entzündet. Die Vorgeschichte für diese "Urkatastrophe" des 20. Jahrunderts beginnt genaugenommen bereits 60 Jahre vorher. Die Balkanfrage die zerfallende Pentarchie, das Großmachtsstreben und die Rüstungspolitik fachten das Feuer immer weiter an. Unaufhaltsam schien die Katastrophe seit 1906.

England und Frankreich hatten sich seit der Entente cordiale immer weiter angenähert. 1906 einigten sich die beiden Mächte auf eine Okkupation Marokkos durch Frankreich. Deutschland berief sich aber auf ein Abkommen von 1880 und wollte Marokko weiterhin als unabhängigen Staat sehen. Als sich bei einer Konferenz in Algeciras jedoch keine Lösung aber umso mehr Deutschlands Isolierung zeigte, kam es zur Marokkokrise. Nur Österreich-Ungarn hielt zum aufmüpfigen Reich. Als Deutschland gegen eine Abtretung des Kongo Marokko Frankreich überlassen wollte, demonstrierte es mit einem Kanonenboot namens Panther (Panthersprung nach Agadir) seine "Macht" - England und Frankreich schweißte fortan ein Militärbündnis noch enger zusammen.

Des Weiteren brodelte der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn weiter vor sich hin. Während die Monarchen eine Kompromisslösung mit drei Königreichen (Österreich, Ungarn, Slawischer Teil) andachten, strebte Serbien nach einem eigenen Großreich. Überhaupt sollte Serbien noch eine wichtige Rolle spielen: Da das Osmanische Reich sowohl außenpolitisch als auch innenpolitisch (jungtürkische Revolution) geschwächt war, demontierten Österreich und Russland den "kranken Mann am Bosporus" Stück für Stück. Schließlich machte die k.u.k. Monarchie den ersten Schritt und annektierte Bosnien und Herzegowina gegen den Widerspruch Serbiens. Bulgarien bot sich nun Serbien an, ebenfalls einen Teil des Kuchens abzuschneiden: Gemeinsam mit Griechenland kamen die verbündeten slawischen Völker bis Konstantinopel. Freilich wollte Österreich dies nicht dulden, und gründete kurzerhand Albanien. Dieser Staat hatte den strategischen Zweck zu erfüllen, einerseits Serbien einzudämmen und andererseits zu verhindern, dass die panslawistische Schutzmacht Russland so einen Mittelmeerzugang erhielt. Dieser erste Balkankrieg führte zu enormen Differenzen zwischen Österreich-Ungarn, Serbien und Russland. Als Bulgarien im zweiten Balkankrieg ebenfalls ein Großreich errichten wollte, wurde es von Serbien zurückgedrängt, dass dadurch große Gebiets- und Machtgewinne verzeichnen konnte.

Der Hass vieler Serben auf den "Mutterstaat" Österreich entlud sich im Attentat auf Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 - der Initialzündung des 1. Weltkriegs.

Der Heuchler

Es ist erst ein paar Jahre her, da besuchte ich einige Demos gegen den damals noch abwendbar scheinenden Irakkrieg. Bis dato war ich aber ein eher unpolitischer Mensch gewesen, ich hatte keine Meinung dazu, weder zu innenpolitischen Themen noch zur Weltpolitik. Mein Interesse wurde, das wird mir heute klar, maßgeblich durch den 11. September 2001 und die Folgen geweckt. Und durch die Bücher und Filme eines Mannes: Michael Moore

Doch was musste ich da gestern hören? Michael Moore, der große Heuchler? "Alles für die Pointe", "Die Demontage des Michael Moore", so titelten verschiedene Zeitungen. Mit drei großen Fragezeichen auf der Stirn klickte ich mich durch die Artikel, und spätestens als ich im TV einige Beiträge über den aufklärenden Film "Manufacturing Dissent" sah, wichen die Fragezeichen Zornesfalten. Ich hatte Michael Moore nämlich blind geglaubt. Zwar fand und finde ich seine Methoden nicht gut, er war mir ein bisschen zu unseriös. Aber ich suchte in dieser Zeit Antworten und Theorien über die verrückten Amerikaner - und Moore servierte sie nicht nur mir sondern vielen Europäern auf dem Silbertablett.
Michael, warum!?
Hast du ja toll hinbekommen! Jetzt bin ich total verunsichert. Das schöne, einfache Bild vom doofen paramilitärischen Amerikaner kann ich wohl nie mehr so zeichnen! George Bush, ein abgehobener und analphabetischer Vollidiot? Stimmt so wohl nicht, wie Debbie Melnyk in ihrem Film aufzeigt.
Laut eines Interviews auf stern.de beschränkt sich der Betrug auf die Methoden Moores, die Kernaussagen sollen aber davon nicht beeinträchtigt sein. Dennoch brennen sich mir erneut Fragezeichen ein, wenn es heißt:
Ihr Film demaskiert einen Mann, dem viele Deutsche zu Füßen liegen. Melnyk: Wir hoffen, dass sie weiter hinter seinen politischen Botschaften stehen. Aber seine Methoden sollten sie hinterfragen. Er verführt die Menschen. Er manipuliert Fakten.

Und dann später
Zum Schluss gibt es eine verstörende Szene:. Moore lässt Sie bei einer Veranstaltung rausschmeißen. Es kommt zu einer Art Ringkampf. Melnyk: Moores Schwester ging mit ein paar Security-Männern auf uns los. Das ist die Ironie an der ganzen Geschichte: Er setzt sich für Meinungsfreiheit ein, duldet sie aber nicht in seinem Umfeld.
Caine: Er beschäftigt Ex-Soldaten als Bodyguards, Typen einer paramilitärischen Spezialeinheit. Die tragen Waffen und räumen die Presse aus dem Weg.


Hallo!? Das schlägt doch dem Fass den Boden aus. Der Mann hat also wirklich seine -vermeintliche- Seele verkauft. Ging es nur ums Geld? Hat er politische Aussagen benutzt, um Popularität zu erreichen?

Ganz gleich, warum Mr. Moore diesen Betrug verübt hat. Ich werde künftig besser aufpassen, wenn ich mir Idole oder Vorbilder suche.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Himmelsstürmer

Trotz meiner geringen Kompetenzen in Sachen Mathematik finde ich Architektur an sich hoch interessant. Ob das nun kleine alte Fachwerkhäuser sind oder moderne Glaskörper - ich kann mich dafür begeistern.

Ein Thema für sich sind sicherlich Wolkenkratzer. Während es hierzulande eher Wenige gibt, und dann noch viel weniger Hochbauten, die auch ansehnlich sind, findet man in anderen Ländern die Meisterwerke des Wolkenkratzerdesigns. Wunderschön finde ich den bambusartigen Turm des Taipei 101:
Das pagodenähnliche Design verkörpert Eleganz, Einbettung in die kulturelle Umgebung und Zweckmäßigkeit, aber auch das Streben nach Höherem. Es scheint, als könnte jederzeit ein ehrgeiziger Unternehmer noch ein paar Segmente drauf setzen.

Wie hässlich kommt mir dagegen der Commerzbank Tower vor. Nun gut, er ist einige Jahre älter. Aber trotzdem, was sagt denn dieser Büroturm aus? Dem Design nach zu urteilen soll er wohl die Bankkunden Ehrfurcht lehren:
Kühle Eleganz? Vielleicht, aber im Vergleich zu anderen Himmelsstürmern doch ziemlich globig.

Zum künftigen höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Dubai, hab ich noch kein abgeschlossenes Meinungsbild:
Der Y-förmige Grundriss ist ja wegen der Höhe und der seitlichen Ansicht nicht auszumachen. Die Abstufungen lassen den Turm zur Zeit ziemlich......unabgeschlossen aussehen, was ja augenscheinlich auch der Fall ist^^. Bereits jetzt ist der Rohbau das zweithöchste Gebäude, mit fast 500 Metern. Bis zu 800 sind im Gespräch! Sollte er aber das angestrebte Aussehen erhalten, wäre ich geneigt, mir das vor Ort anzusehen. Dubai ist wohl wirklich eine Reise wert.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Selektive Wahrnehmung

Es ist schon komisch: Da geht in der Türkei ein großer Teil der Bevölkerung offensichtlich und lautstark gegen eine mögliche Islamisierung des Landes auf die Barrikaden, was ja ein Argument für den Islam als Religion, die nicht nur Terroristen beherbergt, ist. Aber die obersten Verteidiger des christlichen Abendlandes bei PI haben das irgendwie nicht mitbekommen. Stattdessen werfen sie lieber den Medien vor, auf dem linken Auge blind zu sein, was den 1. Mai betrifft. Wer ist hier auf einem Auge blind, und zwar anscheinend absichtlich? In den letzten Tagen und Wochen findet man bei PI zur Türkei lediglich negative Schlagzeilen. Etwa: "So kommen irakische Teroristen nach Deutschland", "UN beug sich Forderungen der Türkei", usw.
Vielleicht ist es aber auch nicht komisch, sondern schlichtweg normal für Pi.

Montag, 30. April 2007

Eine unheilige Allianz

Es ist schon komisch: Da beteuert Udo Ulfkotte, selbsternannter Terrorismus- und Islamexperte, er wolle mit seinem Verein (und der künftigen Partei) "Pax Europa" lediglich die freie demokratische Grundordnung retten und nicht etwa mit den Rechtsextremen paktieren (die den Islam ebenfalls als neues Feindbild entdecken), und will gleichzeitig mit zwei ehemaligen Schill-Partei-Mitgliedern paktieren. Dennoch gründet er aber eine laut eigener Aussage "antiislamische Partei", die sich also bewusst und zu allererst gegen eine Glaubensgemeinschaft richtet. Während Ulfkotte in Interviews gerne behauptet, es gebe nicht den friedlichen und den gewaltbereiten Islam findet man auf der Parteihomepage allerdings die Richtigstellung, man wolle nur "anti-islamistisch" sein. Bedeutet das nun, lieber Udo, dass ihr alle Gläubigen des Islam als Islamisten anseht oder tatsächlich differentiert? Wohl eher Ersteres. Und dass, lieber Udo, erinnert mich als Geschichteinteressierten Menschen dann doch an vergangene Zeiten, als jemand ebenfalls gegen eine "schleichende Bewegung" vorgehen wollte, die er als ultimative Bedrohung ansah.
Noch klatschen die Neonazis nur Beifall, dass ihnen jemand aus der Seele spricht. Wann werden sie "Pax Europa" beitreten? Und ich bin gespannt, ob sich diese junge Partei, die ja Großes vorhat, der Verlockung erwehren kann, die das rechte Mitgliederpotenzial darstellen muss.

Beunruhigend: Unter "Referenzen" auf Ulfkottes Homepage steht auch die Friedrich-Ebert-Stiftung - ich hoffe, das wird bald behoben!

Donnerstag, 26. April 2007

Das Kaiserreich

Nach dem Sieg über Frankreich war das junge Reich nicht nur rein psychisch im Freudentaumel. Die hohen Reparationsleistungen der Franzosen, die neu hinzu gekommenen Erz- und Industriegebiete und der einheitliche Staat sorgten für einen Boom in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. So kam es, dass sich Bismarck immer mehr auf die ehemals verhassten Liberalen stützte, um eine Mehrheitsregierung führen zu können. Die verziehen ihm auch wegen des wirtschaftlichen Erfolgs in der Gründerzeit den Verfassungskonflikt. Kein Wunder also, dass die ersten Reformen in der Wirtschaft und damit verbundenen bereichen erfolgte: Banken entstanden, die letzten Zollschranken fielen und endlich gab es einheitliche Gewichtseinheiten und Maße.

Auch im Kulturkampf waren die Liberalen eine wertvolle Stütze: Die "papsthörigen, ultramontanen Katholizisten" wurden kurzerhand verboten und aus öffentlichen Ämtern entfernt. Die Zivilehe und staatliche Schulpflicht unterbanden auch in diesen Bereichen jeglichen katholischen Einfluss. Jedoch zog die Zentrumspartei bald die geschassten Gläubigen an wie ein Magnet.

Doch der Gründerkrach bescherte der Allianz aus Liberalen und Konservativen ein jähes Ende: Wegen den wirtschaftlichen Problemen führte Bismarck Schutzzölle ein und befürwortete einen wirtschaftlichen Protektionismus. Die Liberalen wandten sich ab, und Bismarck musste neue Mehrheiten finden: Die Konservativen. Schon bald schwächten die Sozialistengesetze die "Reichsfeinde" bei den sozialistischen Parteien und Vereinen. Attentate auf den Kaiser lieferten den Grund, Parteien, Vereine, und Publikationen mit sozialistischen oder auch freisinnigen Gedanken zu verbieten. Jedoch führte dies zu einer Radikalisierung der Arbeiterschaft, und auch zu mehr Zulauf zu der jetzt marxistisch orientierten SPD.

Parallel dazu suchte man den Sozialisten die Klientel in der Arbeiterschaft mithilfe der Sozialgesetzgebung abzuwerben. Aber nötig waren die von Bismarck eingeführten Versicherungen und Rentenkassen auch - die Industrialisierung hatte Deutschland längst erfasst und ihre Spuren in der Sozialen Frage hinterlassen. Ab 1881 fanden Unfall-, Invaliden- und Rentenversicherung ihrenPlatz in der deutschen Tradition eines sozialen Staates. Bismarck wurde durch seine strategische und irgendwie beeidnruckende Politik zwischen "divide et impera" und "Zuckerbrot und Peitsche" zu einem nationalen Denkmal. Als "der Lotse" 1890 "von Bord" ging, wie es eine zeitgenössische Karikatur formuliert, hinterließ er ein gefestigtes Deutschland. Doch es war auch ein von Bismarck geprägtes und durch Bismarck existentes Reich, wie sich bald herausstellen sollte.

Mittwoch, 25. April 2007

GegenStasi 2.0. - Stoppt Schäuble!

Aus aktuellem Anlass und wegen der Schäubleschen Stasiagenda schließe ich mich dieser Initiative an. Wie der letzte Blog vor der Autobahn, Zerrspiegel und viele andere will ich nicht länger tatenlos zusehen, wie

- Paranoia vor andersgläubigen, andersfarbigen und harmlosen Menschen geschürt wird

- unendlich viel Datenmaterial der Privatssphäre entrissen werden soll

- Big Brother nicht mehr nur auf RTLII kommt.

- jeder unter Generalverdacht steht

- Bürger zur Denunziation aufgerufen werden

Mache auch du mit, hier gibts diePlakette.


Die Fundis kommen!

Ich besuche eine evangelische Gesamtschule. Das zwar erst seit nicht ganz zwei Jahren, aber ich habe die Schule in diesem Zeitraum als offen, tolerant und sozial kennen gelernt. Dazu muss man wissen, dass ich mir vor dem Wechsel an diese Schule viele Gedanken ob des Wörtchens "evangelisch" gemacht habe. Ich bin evangelisch, so steht es auf dem Taufschein. Aber ich bin schon seit langer Zeit nicht mehr gläubig. Ich würde mich auch eher als Atheisten bezeichnen, denn als Christen. Aber: Ich heiße die evangelische Ethik gut, lebe zu großen Teilen nach ihr und bin auch bereit, die soziale Arbeit der Kirche zu unterstützen. Deswegen bin ich schlussendlich auch auf die konfessionelle Schule gegangen. Und ich habe es nicht bereut. Nie.

Nun gehört es zum Schulalltag, im zweiwöchigen Turnus die Schulversammlungen - mit Gebet und Segen - zu besuchen. Dem kam ich meistens auch nach. Denn ich habe bisher keine Indoktrinationsversuche beobachten müssen, und dieser Tatsache verschulde ich auch, dass ich wieder positiver über den Glauben denke. Doch was musste ich da in der letzten Versammlung sehen? Es hat mich sehr beunruhigt. Vielleicht bin ich auch paranoid was Fundis angeht, aber ich will die Geschichte erzählen:

Wie gewohnt folgten dem Kirchenlied einige den Schulalltag betreffende Worte des Rektors. Dann folgte eine Ankündigung für ein Musical, zu dem man sich doch melden solle. Und dann kam der Hammer: Ein junges Mädchen, engagiert im CVJM und anscheinend auch für eine Organisation namens "proChrist" warb für "JesusHouse". Dazu gab es einen wahnsinnig toll gemachten, jugendlich und hippen Trailer:


Wahnsinn, oder ?
"Jesus ist toll, Jesus ist super, er ist die Wahrheit, er ist die Wahrheit, er ist ALLES, KOMME ZU UNS....:".
Ich will diese Veranstaltung in keinster Weise mit "The Call" oder der "Jesus Revolution Army" in Verbindung bringen, denn das käme einer Verharmlosung letztgenannter gleich. Sicherlich ist "Jesus House" noch relativ harmlos. Ich hoffe es.
Aber ich finde es zutiefst beunruhigend, dass diese indoktrinatorischen Veranstaltungen sich so häufen. Da werden die Jugendlichen mit Gummibärchen und trendigen Trailern eingefangen (es gibt übrigens je nach Zielgruppe und Präsentationsort verschiedene Trailer) und es wird ihnen eine "einzigartige, einmalige Gemeinschaft" versprochen. Natürlich, dafür wird spätestens der Herdentrieb sorgen, dem sich dann keiner mehr entziehen kann, wenn man erst einmal in einem Gehirnwäschecamp ist.
Auf der Infoseite ist zu lesen: JesusHouse2007 - das ist ... eine klare, evangelistische Verkündigung.
Evangelistisch? Kann vieles bedeuten, aber eben auch: Evangelikal = Hardcorechrist = Fundamentalist ?
Da das Projekt über ProChrist läuft, einem Verein in dem immerhin die Kirchen involviert sind, wird wohl keine Freikirche dahinter stecken. Aber womöglich bedient sich auch die Kirche solcher Massenveranstaltungen, um ihre Schäfchen zu umwerben? Nun, ich verlasse die Schule bald mit Abitur. Ich hoffe, dass man dort diesem emotionalen Massenglauben ohne Individualität Grenzen setzt.

Dienstag, 24. April 2007

Lug' und Trug

Bisher war ich der Ansicht, die meisten Medien hierzulande verließen sich bei Umfragen auf seriöse und fundierte Ergebnisse. Aber es scheint, als bin ich dabei einer Wunschprojektion erlegen: Wie Spiegelfechter in einem gut recherchierten Artikel beschreibt, dienen Umfrageergebnisse wohl vermehrt bestimmten Interessen. Nun, dass viel manipuliert wird und wurde, dass ist nichts neues. Aber: Dass sowohl Spiegel, die Zeit als auch die Süddeutsche Zeitung einem dubiosen Institut auf den Leim gegangen sind, erschreckt. Aber: Wenn man zu dieser ausgegorenen Mischung noch etwas Schäuble hinzu gibt, so klart das Bild auf: Seit Jahren berichten nämlich Medien unter Berufung auf das "Islam-Archiv" von steigenden Übertritten Deutscher in die islamische Glaubensgemeinschaft. Auch Schäuble und sein Innenministerium bezogen sich oftmals auf die Erhebungen dieses Instituts, er fühlt sich angesichts steigernder Konvertitenzahlen sogar bedroht. Broder vom Spiegel tut sein Übriges, und spickt seine polemischen und islamophoben Texte mit Zahlen, die, je nachdem wie man sie wendet und dreht, mal belanglos mal horrend erscheinen. Auch die Süddeutsche wittert Gefahr:
Nach Institutsangaben pendelte die Zahl der Übertritte vor dem 11. September im Jahr zwischen 250 und 300. Danach stieg sie auf über 800, im Jahr 2005 wurde mit 1152 eine erste Höchstmarke erreicht. Die Daten für 2006 sollen demnächst veröffentlicht werden, doch ein Mitarbeiter des Instituts deutet einen gewaltigen Anstieg an: 2005 habe es insgesamt etwa 13000 deutschstämmige Muslime gegeben - 2006 müsse man mit etwa 18 000 rechnen.
Tja, was aber wenn aus den Zahlen nicht Fakten sprechen, sondern Interessen? Dann sind hier einige Medien jemandem gehörig auf den Leim gegangen. Das hat glücklicherweise ein Journalist der Zeit herausgefunden, der seine Recherchequelle wohl überprüft hat, anstatt alles ungeprüft abzutippen:
Die Artikel konnten sich alle auf eine scheinbar seriöse Quelle berufen: eine Untersuchung des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland im westfälischen Soest. Die Studie wurde immerhin mit Geld des Bundesinnenministeriums finanziert. Ressortchef Wolfgang Schäuble äußerte sein Unbehagen an der neuen Koranbegeisterung mancher Deutschen. Die »wachsende Zahl von Menschen«, die zum Islam konvertierten, habe »etwas Bedrohliches«, sagte Schäuble und verwies auf die »fanatische Übersteigerung« mancher Konvertiten. Düsteres Rätsel Islam: Sickert die fremde Religion jetzt von innen in die Gesellschaft ein? Nein. Die Islamisierung findet offenbar nicht statt. Die enormen Steigerungsraten sind – alle Indizien sprechen dafür – Fantasiezahlen. Das Institut mit dem pompösen Namen erweist sich als Einmannbetrieb samt ein paar Hiwis, deren Erhebungen sowohl Muslime als auch Islamforscher jede Seriosität absprechen. Erhellend waren die Medienberichte und die Schäubleschen Warnungen dennoch – als Lehrstück für den Umgang mit Fakten und Zahlen zur zweitgrößten Religion in Deutschland.

Ich für meinen Teil bin gehörig beunruhigt. Wenn es so leicht ist, Angst zu schüren, wenn Journalisten die einfachsten und wichtigsten Grundregeln verletzen und wenn ein Innenminister die Verfassung mittels solcher manipulativer Kräfte aushält, dann läuft etwas gehörig falsch. Drei Zeitungen haben hier ihre Verantwortung als vierte Gewalt nicht wahrgenommen. Und was Schäuble vor hat, dass will ich mir gar nicht ausmalen. Ja, ich werde Schäubophob.

Sonntag, 22. April 2007

Wer hat Angst vor Google

Google wächst, Google kauft ein, jeder googelt - ist bald alles Google? Dieser Frage gingen bislang schon einige Dokumentationen nach, wobei viele davon das Klischee von Verschwörungstheorien bedienen. "Wer hat Angst vor Google?" ist eine rühmliche Ausnahme. Fast eineinhalb Stunden präsentieren die Macher Interviews mit Kritikern, Befürwortern, alten Weggefährten der Gründer und ausführliche biographische Informationen. Fakten statt Mutmaßungen, das scheint das Motto der Macher gewesen zu sein. Leider ist der Film nur noch wenige Tage auf arte.tv abrufbar - sagt mir bitte Bescheid, wenn ihr ihn bei Youtube findet.

"Wer hat Angst vor Google?"

Ebenfalls sehenswert: Google Epic 2015. Eine amerikanische Dokumentation über Google und das WWW im Jahre 2015. Natürlich besteht sie zum größten Teil aus Spekulationen. Ob Amazon bald mit Google fusioniert? Das weiß man nicht. Aber möglich wäre es allemal.