Sonntag, 27. Mai 2007

Die Klasse, der Verein, der Club und die Partei

Für Freitag hatte sich kurzfristig eine kleine Fete am Brombachsee ergeben. Mit Zelt, Grillfleisch und diversen Getränken trudelte ich mit einigen Freunden dort ein. Bis ca. 3 Uhr früh feierten wir ausgelassen unser - fast - bestandendes Abitur. Dabei hatte ich die Gelegenheit einige alte Klassenkameraden zu treffen, die, genau wie ich selbst, bereits früher unsere "K13" verlassen haben. Es war schön, die ganzen alten Freunde wieder zu sehen. Zumal auch die ehemaligen "Feinde" aus Mobbingzeiten davon nichts mehr wissen wollten - im positiven Sinn. Alles ist vergessen und vergeben, neue Freundschaften wurden mit Bier besiegelt. Alles in allem ein wunderschöner Abend, ohne jeglichen negativen Beigeschmack.

Nachdem ich aufgrund meiner mangelhaften Toleranz gegenüber den Geräuschen der Natur bereits um 7 Uhr früh das Zelt verlassen hatte, folgte gegen 8 Uhr der Abbau, da meine Mitbewohner ebenfalls das Freie suchten, als die Sonneneinstrahlung das Innere des Zeltes in eine Sauna zu verwandeln drohte. Wie schnell so eine Party doch zu Ende ist. Ich setze meine Freunde zu Hause ab und fuhr - völlig unausgeschlafen, aber trotzdem glücklich - nach Hause, dem nächsten Termin entgegen: 18:00, Konzert mit dem Männergesangsverein meines Heimatortes. Ja, ich pflege dort altes Liedgut und nein, ich höre auch andere Sachen in meiner Freizeit. Als ehemaliger Profichorsänger ist es auch interessant, in einem Laienchor zu singen. Es ist allerdings nicht nur ungewohnt, sondern auch unbefriedigend, wenn selbst die Konzerte amateurhaft wirken. So geschehen bei besagtem Konzert. Es lag aber an der mangelhaften Organisation, nicht an den Beteiligten. Oder an den Erwartungen. Aber für fünf €uro darf man getrost etwas Qualität erwarten, und zwar über Schulchorniveau - den den kann man auch kostenlos bewundern. Wenn also die Veranstalter bei fünf €uro Eintritt schonmal nur Amateure engagieren, sollte doch wenigstens die Organisation den Preis rechtfertigen. Aber das war nicht der Fall: Der sich bereits den ganzen Tag anbahnende Regenguß führte dazu, dass die Besucher, aufgefordert von einer schlechten Moderation, ihre Stühle selbst in überdachte Ersatzräumlichkeiten tragen mussten. Dieses Provisorium bot nach einem behobenen Stromausfall gerade genug Platz für alle Beteiligten. Nun, der Akkustik war es zuträglich und so hatte wenigstens mein Chor was vom Regen...wie passend da unser Volkslied: "Es bricht aus allen Wolken [Zweigen]".

Gekrönt wurde der Samstag zweifelsohne vom traumhaften Pokalsieg des Clubs. Ich bin und war nie Fussballfan. Aber dieses Spiel hat sogar mich gefesselt und ich bedauere es noch jetzt, dass ich nicht in die Stadt gefahren bin um die Stimmung live zu erleben. So biss ich mir alleine vor dem Fernseher beinahe einen Fingernagel ab, als es 2:2 stand. Vielleicht betrete ich ja bald wirklich zum ersten Mal ein Stadion als Zuschauer. Die Stimmung die ich über den Fernseher empfing, lässt mich ahnen: Der Besuch könnte sich lohnen.

Morgen breche ich auf zu einem Seminar der Jugendorganisation meiner Partei. Ich freue mich auf die erholsame Umgebung im Bayerischen Wald, auf das Tagungshotel und auf erfrischende Diskussionen. Glücklicherweise haben sich die Vorbehalte vieler Menschen gegen derlei "Indoktrinationveranstaltungen" aus meiner Sicht noch nicht bestätigt. Entweder findet also keine Indoktrination statt, oder ich merke es schon nicht mehr. In jedem Fall werde ich bis Freitag weitgehend von der Außenwelt und dem WWW abgeschottet sein, es sei denn ich finde einen Internetcomputer, vorausgesetzt es gibt dort schon Internet.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Lesenswert II

Ich habe heute schon einen kleinen Schock bekommen, als ich die ersten Zeilen des aktuellen Posts beim Watchblog Islamophobie las.
Huch, war das hier nicht eben noch das „Watchblog Islamophobie“? Jetzt ist es wieder „Hinter meinem Schreibtisch“? Ist die Gefahr der neuen Fremdenfeindlichkeit etwa schon gebannt oder habe ich am Ende einfach nur keine Lust mehr?

Aber glücklicherweise handelt es sich lediglich um eine Restrukturierung. Der Watchblog residiert nun unter dieser Adresse, mit neuem Design und: mehreren Autoren. Das ist nicht nur wichtig, damit mehr Leser darauf zugreifen. Es fördert viel mehr das Spektrum des Meinungsbildes und verhindert, dass sich hier (auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist) eine Engstirnigkeit á la PI entwickelt, nur eben auf der anderen Seite. A pro pos P*: Das sich die Gegenstimmen dieser längst nicht mehr "nur rechten" Propagandaplattform nun vernetzen, begrüße ich natürlich.

Dienstag, 22. Mai 2007

World of Warcraft: Sein oder nicht sein?

Seit Jahren interessiere ich mich sehr für MMPORGS (Massively Multiplayer Online Role-Playing Games). 2005 fing dann mit Guild Wars mein Leben als Online-Rollenspieler an. Nie werde ich vergessen, wie ich als Elementarmagier die Flammn sprechen ließ, wenn es hieß, unzählige Feinde zu vernichten. Jedoch: Guild Wars war damals mehr oder minder ein Kompromiss - viel lieber hätte ich die World of Warcraft betreten. Der zugang blieb mir aber aufgrund der immensen monatlichen Kosten verwehrt. Jetzt, da ich bald Zivi bin und über ein monatliches Einkommen verfügen werde (nicht viel, aber für einen Schüler doch ne Menge), drängt sich mir die Erinnerung an dieses Spiel aber förmlich auf. Soll ich (ein WOWler) sein, oder nicht?


In den letzten Tagen habe ich mir in Folge dessen also mehrere Gigabytes runtergeladen - in Form von Eve Online, Dungeons and Dragons Online, Dark Age of Camelot und Star Wars Galaxies und Anarchy Online. Zu guter Letzt auch noch die Probeversion von WoW. Nach tagelangen Accountregistrierungen und ausgiebigem Probespielen bin ich nun......"so klug als wie zuvor". Wie ein anderes Sprichwort besagt: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zugegeben: Wow ist mit Abstand am verlockendsten. Es zieht mich tierisch in seinen Bann. Aber im Vergleich mit Guild Wars schneidet es nicht so gut ab. Soll ich nun also monatlich für ein atmossphärisch dichtes, aber eben grafisch nicht so tolles Spiel bezahlen? Ich weiß es nicht. Ich werde wohl alle 10 Tage Probezeit ausnutzen - ob das was bringt?

In meinem Inneren weiß ich aber bereits, dass ich wohl mit "sein" antworten werde. Ich will sein - und zwar ein Hexemagier in Azeroth!

Mittwoch, 16. Mai 2007

Abi (fast) habi...

Jetzt ist es also fast vorbei mit der Schulzeit, von der manche sagen, ich würde mich später einmal danach sehen. Nun, Sehnsucht verpüre ich zur Zeit auch: Die neu gewonnene Freiheit genießen, endlich ins Leben starten - das sind die nächsten Ziele.

Die Freiheit haben meine Kollegiaten aus dem DeutschLK und ich von gestern auf heute bereits ausgiebig genutzt: Feiern war angesagt, und so nisteten sich neun geschaffte aber fröhliche Fast-Abiturienten kurzfristig bei einer Mitschülerin ein. In einem Pavillon im Garten grillten wir, bedienten uns am Salatbuffet. Natürlich floß auch reichlich Alkohol, aber unsere DeutschLK-Clique schlägt nicht zu sehr über die Stränge. Zwar war es wegen des schlechten Wetters zuletzt verdammt kalt, aber Decken schützten von außen, und der gute Wein wärmte von Innen. Gegen halb vier machten wir uns dann auf den heimweg, um uns heute morgen um 14:00 Uhr (!) zum gemeinsamen Frühstück in ein nettes Café zu setzen. Das dauerte widerum bis vier Uhr anchmittags, sodass wir nun fast 24 Stunden beisammen waren. Und, was soll ich sagen: Weitere 24 Stunden wären auch kein Problem!

Als ich vor zwei Jahren an meine jetztige Schule wechselte, hatte ich keine Ahnung, was ich für Leute treffen würde. Aber ich hatte die Hoffnung, dass es tolle sein würden. Und: Meine Wünsche wuden alle übertroffen. Ich habe seit September 2005 die beste Zeit meines ganzen Lebens gehabt! Und ein Ende ist nicht in Sicht.

Sonntag, 13. Mai 2007

Neue Rubrik: Lesenswert

Da mir oft dermaßen gute Artikel anderer Blogger oder Medien auffallen, und ich meistens gar nichts dazu sdchreiben kann, weil bereits alles gesagt ist, werde ich in der neuen Rubrik "Lesenswert" fortan einfach auf diese meiner Meinung nach vortrefflichen Texte verweisen. Den Anfach macht:

Watchblog Islamophobie: "Die Islamophoben werden den Muslimen Guantanamo niemals verzeihen"
Hier analysiert Arne Hoffmann, warum so oft die Opfer gehasst werden, manchmal sogar mehr als die Täter.


Stern.de: "Genöle aus Germany"
Gegen das allgemeine Gemotze ob der Deutschen Platzierung beim Eurovison Song Contest.

Spiegelfechter: "Gipfelstürmer"

Jens Berger über den G8-Gipfel und das Sicherheitstrara.

Freitag, 11. Mai 2007

Der erste Streich

Heute um Punkt 9:00 Uhr war es soweit: Abitur in den schriftlichen Grundkursfächern.
Viertel nach 8, viel zu früh, war ich am Schulhaus und steigerte mich gemeinsam mit meinen Kollegiaten in die Sache hinein. Panik kam aber dennoch - zum Glück - nicht auf. Für Englisch hatte ich nicht viel gemacht, aber ich hoffte, auch nicht viel zu brauchen, um die Aufgabe zu bewältigen.

Halb neun: Über 110 Schüler betreten relativ geordnet die Turnhalle, was auch daran liegen kann, dass die Plätze sowieso ausgelost wurden. Ich breite mein Dictionary, meine Schreibsachen und die Verpflegung (Banane, Apfel, Wasser) aus und schaue auf die Uhr. Zum ersten Mal.

Kurze Andacht, noch allen Glück wünschen, aufs Klo gehen. Dann rutscht der Zeiger auf die Neun und los gehts. Mäßig schwere Texte, ich habe den genommen, bei dem ich einige Wörter nicht wusste. Aber der andere war blöd. 6 Fragen, nicht allzu schwer, der Reihe nach bearbeitet. Nur die nötigen Vokabeln nachgeschlagen, das andere einfach erschlossen.

10:30 Uhr. Ich esse meinen Apfel und nehme einen Schluck Wasser. Weiter geht es mit der Übersetzung. Fast zu einfach, um wahr zu sein. Habe Sub-Saharan auf gut Glück mit Schwarzafrika übersetzt - und es ist anscheinend sogar richtig. Ansonsten keine Schwierigkeiten.

Gegen 11 Uhr beginne ich meine Compositon, einen Zeitungsartikel zum Thema Armut in Europa. Komm sehr schnell über die 150 Wörter Grenze, habe aber auch mehr als 200 (Obergrenze), sollte aber im Rahmen sein. Ich denke ich habs ganz gut gemacht.

12:00 Uhr. Ich schlage gewisse Verben nach, bei denen ich mir nicht sicher bin, was Satzkonstruktion und Ausdruck angeht. Korrigiere so gut esgeht mein Geschreibsel.

12:28 Uhr. Ich gebe ab.

12:30 Uhr: Frei!

Alles in allem war es recht angenehm. Ich habe durchgearbeitet, alles war im Fluss und ich habe ein gutes Gefühl. Ich hoffe, dass es am Montag in Geschichte auch so gut läuft!

Donnerstag, 10. Mai 2007

Gefangen! 24 Filmfragen

Nachdem mir freundlicherweise Lothar vom Zerrspiegel ein Stöckchen zugeworfen hat, dass ich trotz meiner Abneigung gegenüber sportlichen Aktivitäten gefangen habe, mache ich mich sogleich an die Beantwortung:

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast ?
- Keiner. Aber die alten Star Wars Filme hab ich mindestens fünfmal gesehen.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast ?
- Herr der Ringe I

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen ?
- Dwayne "The Rock" Johnson

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen ?
- Jennifer Lopez

5. Ein Film, aus dem Du regelmäßig zitierst ?
- Herr der Ringe

6. Ein Film-Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt ?
- Mhm, also ich kenne viele aus "Moulin Rouge" bzw. alten Disney-Filmen, die sind ja auch sehr musisch

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast ?
- Star Wars, da summ' ich wie verrückt den Marsch mit

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte ?
- Schindlers Liste

9. Ein Film, den Du besitzt ?
- The Mechanist

10. Nenne einen Schauspieler, der seine Karriere nicht beim Film startete und der dich mit seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat ?
- David Bowie

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen ?
- Nein, bin zu jung, sowas gibts heute nicht mehr, oder?

12. Schon mal in einem Kino geknutscht ?
- Leider nein, das macht alleine keinen Spaß^^.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist ?
- Das Piano

14. Hast Du jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war ?
- Nein, Geld zu schade. Aber bei "Vollidiot" war ich kurz davor.

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat ?
- Schindlers Liste

16. Popcorn ?
- Saaaaalzig!

17. Wie oft gehst Du ins Kino ?
- alle 2 Monate ungefähr

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen ?
- Vollidiot. Ja, ich schäme mich.

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre ?
- Thriller/Fantasy

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast ?
- Das Dschungelbuch

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen ?
- siehe 18.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest ?
- Dead Man

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast ?
- Hellraiser IV oder sowas - damals war ich aber noch sehr jung.

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast ?
- Uff, Hellboy war so grottig das ich dauernd lachen musste, ansonsten ist Shaun of the Dead sehr gelungen als Groteske.

So, ich hole weit aus und werfe das Stückchen hinüber zum......Freidenker aus Öffingen.

Dienstag, 8. Mai 2007

Das Duell

Gestern Abend trafen sich bei Heiner Bremer auf n-tv zwei illustre Gestalten zum "Duell": Udo Ulfkotte, oberster Islamophobiker, und Christian Ströbele, 68er. Eine interessante Konstellation mit interessanten Gesprächsthemen: Natürlich die "schleichende Islamisierung", aber auch das nicht bewilligte Gnadengesuch Christian Klars.

Nun, ich muss gestehen: Ulfkotte hat bezüglich der Söder-/Stoiberschen Erpressungsversuche an die Adresse Köhlers eine passable Auffassung, auch wenn er natürlich gleich damit kam, "dass es bei einem Rechtsextremisten ganz anders gelaufen wäre".

Man sollte meinen, mit dem Thema "Islamisierung" sollte Ulfkotte eine ideale Propagandasendung für seine entstehende antiislamistische Partei gefunden haben. Doch Heiner Bremer lies es so weit nicht kommen, und Udolein kam auch ganz von allein in Erklärungsnöte:

(ab Minute 20: Ulfkotte kennt gar kein Schwimmbad mit "Muslimtag", an dem keine Deutschen rein dürfen!)

Das Video habe ich übrigens bei Pi gefunden - komisch das die so eine Blamage verlinken. Naja, immerhin ehrlich, jedenfalls in diesem Fall.

Später sagt Ulfkotte auch "laut und deutlich" (39:33), dass er "keine Stadteile mit vielen Muslimen" haben möchte. Er ist also, um es mit anderen Woren zu sagen, gegen eine "Überfremdung"......mh, komisch, irgendeine Partei bentzt dieses Wort doch schon? Ah, ja: Hier.

Alles in allem kann ich nur hoffen, dass sich der Ulfkotte noch öfters derart darstellt. Denn dann sind wir ihn bald los.

Montag, 7. Mai 2007

Fragwürdiges Demokratieverständnis

Ich mache keinen Hehl daraus: Ich mag die CSU nicht. Und Söder hasse ich geradezu. Aber bislang hielt ich die CSU für eine "auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehende" Partei. Bis gestern.

Mag sein, dass es natürlich nur ein parteipolitisches Spielchen war. Aber dennoch geben die Äußerungen von Söder und Co. Anlass dazu, das Demokratieverständnis dieser Leute zu hinterfragen, wenn nicht gar zur Sorge.
(...)Söder bezeichnete demnach bei einer Klausurtagung der Landtagsfraktion eine Begnadigung als "schwere Hypothek" für eine Wiederwahl 2009. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) sagte, die Wiederwahl Köhlers stehe nicht an. "Allerdings würde es von dem großen Umfeld, das ich so kenne, als völlig unverständlich angesehen, wenn Klar jetzt begnadigt würde, wo so vieles noch nicht aufgeklärt ist." (Abendblatt)
Was maßen sich denn diese Leute da an? Sie behaupten ja quasi, Köhler sei erpressbar und die CSU sehe das als ein legitimes Mittel um ihren Willen durchzusetzen!

Das zeugt von einem sehr kruden und verantwortungslosen Verhältnis zu unserer Verfassung und zur deutsche Geschichte. Denn, erinnern wir uns an Weimar: Damals hatte der Reichspräsident unglaublich viel Macht. Mit dem Artikel 48 konnte er Notverordnungen erlassen und die Grundrechte außer Kraft setzen. Nun gut, unser Bundespräsident ist da wesentlich eingeschränkter. Aber: Damals war der Reichspräsident durchaus gewissen Parteien zugetan oder ihnen sogar hörig. Und dieser Tatsache haben wir auch zu verdanken, dass ein gewisser A.H. aus Braunau an die Macht kam. Heute gibt es glücklicherweise mehr Sicherungen als in Weimar. Aber: Keine Partei sollte, und sei es nur taktisches Kalkül, so tun, als könnte oder würde sie den Präsidenten "kaufen" oder erpressen.

Samstag, 5. Mai 2007

Der Weg in den 1. Weltkrieg

Die Lunte zum 1. Weltkrieg war nicht erst seit dem allgemeinen Säbelrasseln entzündet. Die Vorgeschichte für diese "Urkatastrophe" des 20. Jahrunderts beginnt genaugenommen bereits 60 Jahre vorher. Die Balkanfrage die zerfallende Pentarchie, das Großmachtsstreben und die Rüstungspolitik fachten das Feuer immer weiter an. Unaufhaltsam schien die Katastrophe seit 1906.

England und Frankreich hatten sich seit der Entente cordiale immer weiter angenähert. 1906 einigten sich die beiden Mächte auf eine Okkupation Marokkos durch Frankreich. Deutschland berief sich aber auf ein Abkommen von 1880 und wollte Marokko weiterhin als unabhängigen Staat sehen. Als sich bei einer Konferenz in Algeciras jedoch keine Lösung aber umso mehr Deutschlands Isolierung zeigte, kam es zur Marokkokrise. Nur Österreich-Ungarn hielt zum aufmüpfigen Reich. Als Deutschland gegen eine Abtretung des Kongo Marokko Frankreich überlassen wollte, demonstrierte es mit einem Kanonenboot namens Panther (Panthersprung nach Agadir) seine "Macht" - England und Frankreich schweißte fortan ein Militärbündnis noch enger zusammen.

Des Weiteren brodelte der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn weiter vor sich hin. Während die Monarchen eine Kompromisslösung mit drei Königreichen (Österreich, Ungarn, Slawischer Teil) andachten, strebte Serbien nach einem eigenen Großreich. Überhaupt sollte Serbien noch eine wichtige Rolle spielen: Da das Osmanische Reich sowohl außenpolitisch als auch innenpolitisch (jungtürkische Revolution) geschwächt war, demontierten Österreich und Russland den "kranken Mann am Bosporus" Stück für Stück. Schließlich machte die k.u.k. Monarchie den ersten Schritt und annektierte Bosnien und Herzegowina gegen den Widerspruch Serbiens. Bulgarien bot sich nun Serbien an, ebenfalls einen Teil des Kuchens abzuschneiden: Gemeinsam mit Griechenland kamen die verbündeten slawischen Völker bis Konstantinopel. Freilich wollte Österreich dies nicht dulden, und gründete kurzerhand Albanien. Dieser Staat hatte den strategischen Zweck zu erfüllen, einerseits Serbien einzudämmen und andererseits zu verhindern, dass die panslawistische Schutzmacht Russland so einen Mittelmeerzugang erhielt. Dieser erste Balkankrieg führte zu enormen Differenzen zwischen Österreich-Ungarn, Serbien und Russland. Als Bulgarien im zweiten Balkankrieg ebenfalls ein Großreich errichten wollte, wurde es von Serbien zurückgedrängt, dass dadurch große Gebiets- und Machtgewinne verzeichnen konnte.

Der Hass vieler Serben auf den "Mutterstaat" Österreich entlud sich im Attentat auf Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 - der Initialzündung des 1. Weltkriegs.

Der Heuchler

Es ist erst ein paar Jahre her, da besuchte ich einige Demos gegen den damals noch abwendbar scheinenden Irakkrieg. Bis dato war ich aber ein eher unpolitischer Mensch gewesen, ich hatte keine Meinung dazu, weder zu innenpolitischen Themen noch zur Weltpolitik. Mein Interesse wurde, das wird mir heute klar, maßgeblich durch den 11. September 2001 und die Folgen geweckt. Und durch die Bücher und Filme eines Mannes: Michael Moore

Doch was musste ich da gestern hören? Michael Moore, der große Heuchler? "Alles für die Pointe", "Die Demontage des Michael Moore", so titelten verschiedene Zeitungen. Mit drei großen Fragezeichen auf der Stirn klickte ich mich durch die Artikel, und spätestens als ich im TV einige Beiträge über den aufklärenden Film "Manufacturing Dissent" sah, wichen die Fragezeichen Zornesfalten. Ich hatte Michael Moore nämlich blind geglaubt. Zwar fand und finde ich seine Methoden nicht gut, er war mir ein bisschen zu unseriös. Aber ich suchte in dieser Zeit Antworten und Theorien über die verrückten Amerikaner - und Moore servierte sie nicht nur mir sondern vielen Europäern auf dem Silbertablett.
Michael, warum!?
Hast du ja toll hinbekommen! Jetzt bin ich total verunsichert. Das schöne, einfache Bild vom doofen paramilitärischen Amerikaner kann ich wohl nie mehr so zeichnen! George Bush, ein abgehobener und analphabetischer Vollidiot? Stimmt so wohl nicht, wie Debbie Melnyk in ihrem Film aufzeigt.
Laut eines Interviews auf stern.de beschränkt sich der Betrug auf die Methoden Moores, die Kernaussagen sollen aber davon nicht beeinträchtigt sein. Dennoch brennen sich mir erneut Fragezeichen ein, wenn es heißt:
Ihr Film demaskiert einen Mann, dem viele Deutsche zu Füßen liegen. Melnyk: Wir hoffen, dass sie weiter hinter seinen politischen Botschaften stehen. Aber seine Methoden sollten sie hinterfragen. Er verführt die Menschen. Er manipuliert Fakten.

Und dann später
Zum Schluss gibt es eine verstörende Szene:. Moore lässt Sie bei einer Veranstaltung rausschmeißen. Es kommt zu einer Art Ringkampf. Melnyk: Moores Schwester ging mit ein paar Security-Männern auf uns los. Das ist die Ironie an der ganzen Geschichte: Er setzt sich für Meinungsfreiheit ein, duldet sie aber nicht in seinem Umfeld.
Caine: Er beschäftigt Ex-Soldaten als Bodyguards, Typen einer paramilitärischen Spezialeinheit. Die tragen Waffen und räumen die Presse aus dem Weg.


Hallo!? Das schlägt doch dem Fass den Boden aus. Der Mann hat also wirklich seine -vermeintliche- Seele verkauft. Ging es nur ums Geld? Hat er politische Aussagen benutzt, um Popularität zu erreichen?

Ganz gleich, warum Mr. Moore diesen Betrug verübt hat. Ich werde künftig besser aufpassen, wenn ich mir Idole oder Vorbilder suche.

Donnerstag, 3. Mai 2007

Himmelsstürmer

Trotz meiner geringen Kompetenzen in Sachen Mathematik finde ich Architektur an sich hoch interessant. Ob das nun kleine alte Fachwerkhäuser sind oder moderne Glaskörper - ich kann mich dafür begeistern.

Ein Thema für sich sind sicherlich Wolkenkratzer. Während es hierzulande eher Wenige gibt, und dann noch viel weniger Hochbauten, die auch ansehnlich sind, findet man in anderen Ländern die Meisterwerke des Wolkenkratzerdesigns. Wunderschön finde ich den bambusartigen Turm des Taipei 101:
Das pagodenähnliche Design verkörpert Eleganz, Einbettung in die kulturelle Umgebung und Zweckmäßigkeit, aber auch das Streben nach Höherem. Es scheint, als könnte jederzeit ein ehrgeiziger Unternehmer noch ein paar Segmente drauf setzen.

Wie hässlich kommt mir dagegen der Commerzbank Tower vor. Nun gut, er ist einige Jahre älter. Aber trotzdem, was sagt denn dieser Büroturm aus? Dem Design nach zu urteilen soll er wohl die Bankkunden Ehrfurcht lehren:
Kühle Eleganz? Vielleicht, aber im Vergleich zu anderen Himmelsstürmern doch ziemlich globig.

Zum künftigen höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Dubai, hab ich noch kein abgeschlossenes Meinungsbild:
Der Y-förmige Grundriss ist ja wegen der Höhe und der seitlichen Ansicht nicht auszumachen. Die Abstufungen lassen den Turm zur Zeit ziemlich......unabgeschlossen aussehen, was ja augenscheinlich auch der Fall ist^^. Bereits jetzt ist der Rohbau das zweithöchste Gebäude, mit fast 500 Metern. Bis zu 800 sind im Gespräch! Sollte er aber das angestrebte Aussehen erhalten, wäre ich geneigt, mir das vor Ort anzusehen. Dubai ist wohl wirklich eine Reise wert.

Mittwoch, 2. Mai 2007

Selektive Wahrnehmung

Es ist schon komisch: Da geht in der Türkei ein großer Teil der Bevölkerung offensichtlich und lautstark gegen eine mögliche Islamisierung des Landes auf die Barrikaden, was ja ein Argument für den Islam als Religion, die nicht nur Terroristen beherbergt, ist. Aber die obersten Verteidiger des christlichen Abendlandes bei PI haben das irgendwie nicht mitbekommen. Stattdessen werfen sie lieber den Medien vor, auf dem linken Auge blind zu sein, was den 1. Mai betrifft. Wer ist hier auf einem Auge blind, und zwar anscheinend absichtlich? In den letzten Tagen und Wochen findet man bei PI zur Türkei lediglich negative Schlagzeilen. Etwa: "So kommen irakische Teroristen nach Deutschland", "UN beug sich Forderungen der Türkei", usw.
Vielleicht ist es aber auch nicht komisch, sondern schlichtweg normal für Pi.