Samstag, 16. Juni 2007

Umzug: Ade, Blogger.com

Nachdem ich es nun geschafft habe, über mehrere Monate ein Blog zu betreiben, liegt mir immer mehr am Erhalt meiner Kreation. Auch die Frage nach dem richtigen Auftritt, dem Design und technischer Funktionalität nimmt größeren Raum ein. Es ist nicht mehr nur Geschreibsel, dass ich ab und an veröffentliche, nein, ich will schon ein bisschen Qualität.

Blogger.com war nur die erstbeste Lösung, die ich als Neuling in der Blogossphäre sofort nutzte. Zwischenzeitlich erscheinen mir die Möglichkeiten zunehmend begrenzt und die Bedienung irgendwie umständlich, so dass ich mich mit Wordpress auseinandergesetzt habe. Und, was soll ich sagen: Damit komme ich besser zurecht. Außerdem kann ich wesentlich mehr auf einfachstem Weg "anpassen" als hier. Deshalb ziehen die Gedankenwelten heute um und sind ab sofort unter

http://gedankenwelten.wordpress.com

zu finden, mit neuem Gesicht aber gewohntem Inhalt.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Das stinkt doch...:!

Aldi, Real, Netto, Penny und Lidl - nur eine Auswahl der umstrittenen Discounter-Ketten in Deutschland. Der zweifelhafte Umgang mit den Angestellten vor allem bei Aldi und Lidl war bereits Thema in sämtlichen investigativen Magazinen, in Talkrunden und natürlich in den Printmedien. In letzter Zeit wurden aber im Fall Lidl vermehrt positive Berichte und Gerüchte gestreut. Ob es billige Reisen sind, oder der Nahrungsmittelvertrieb über Internet: Lidl ist gut, günstig - und umweltfreundlich. Das jedenfalls suggestiert das Greenpeace-Magazin, dass man seit geraumer Zeit bei Lidl erwerben kann. Während die Kette 2005 mit Metro und Tengelmann an der Spitze der Negativhitliste der Pestizidbelastung stand, ist sie 2007 im grünen Bereich. Zufall? Immerhin kauft Lidl das Magazin günstig beim Verlag ein und platziert es in einem vorteilhaften Regal an der Kasse. Zudem ist die Auflage rasant gestiegen; über die Hälfte liegt bei Lidl aus.
Ein Sprecher des Discounter bestätigt dann auch, dass man nach den miserablen Testergebnissen auf Greenpeace zugegangen sei, und angeboten habe, das Magazin zu vertreiben. Komisch, oder? Die Krone setzt diesem "Zufall" auf, dass Lidl-Mitarbeiter sich selbst über die guten Ergebnisse wundern. Den die Zulieferer seien die selben wie 2005.
(Quelle: stern.de, focus.de)

Tja, das klingt schon bedenklich. Natürlich ist niemand ohne Makel, und ich will auch nicht Greenpeace angreifen, nur weil sie einmal Mist gebaut haben. Aber es versteht sich von selbst, dass man gerade als Vorzeigeaktivist gegen jegliche Umweltsünden sicher gehen sollte, dass man selbst den Forderungen entspricht. Der Gipfel ist dann, dass zwar die Auflage der benannten Greenpeace Publikation gestiegen ist, das Absatz bei Lidl aber zu wünschen übrig lässt - die Magazine landen zu zehntausenden im Müll. Was Greenpeace nicht stört, da sie ja bereits bezahlt sind.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Reingefallen?

Zu tiefst erschrocken war ich, als es hieß, Ralph Giordano setze sich vehement gegen den Moscheebau in Ehrenfeld ein. Es klang damals so, als sei er auch gegen den Islam an sich, weil er ihn - wie PI - als Bedrohung wahrnimmt und nicht zwischen Islam und Islamisten differenziert. Ich kam ins Grübeln, denn warum argumentiert auf einmal jemand, der genau weiß, wie sich Hass gegen eine Bevölkerungsgruppe anfühlt, mit rechtspopulistischen Aussagen gegen eine Religionsgemeinschaft!?

Nun, vielleicht bin ich PIs Propaganda aufgesessen. Zwar bleibt es auch nach neuen Erkenntnissen dabei, dass Girodano den Moscheebau aus komplett unsinnigen Gründen ablehnt. Für ihn ist die Integration gescheitert, und eine Moschee in Ehrenfeld würde das Gegenteil ausdrücken. Interessante Denkweise, kann ich auch: Der Radsport an sich ist schlecht, und eine Tour de France, auch eine saubere, wäre ja ein gegenteiliges Signal.
Beruhigend ist aber, dass er komischerweise nicht vor gemeinsamer Sache mit PI zurückschreckt, sich aber immerhin nicht von Pro Köln benutzten lassen will:Dass er aber mit den Rechtspopulisten keine gemeinsame Sache machen wird, hatte Giordano auf die ihm eigene deutliche Art klargestellt: Pro Köln sei die "lokale zeitgenössische Variante des Nationalsozialismus", die wenn sie könnten, wie sie wollten, "ihn in eine Gaskammer stecken" würden. Auch nach einer Strafanzeige von Pro Köln wegen dieser Äußerung wird er nicht müde, sie zu wiederholen. Er werde nicht zurückweichen und sehe "dem Prozess im Gegenteil mit freudiger Erregung entgegen", sagt Giordano zu SPIEGEL ONLINE. Puuh, gerade nochmal die Kurve gekriegt. Aber eigentlich inkonsequent, wenn schon rechts populistisch, dann aber doch bitte richtig. Warum differenziert er nur zwischen PI und Pro Köln? Tja, weil auch PI neuerdings zu Pro Köln Abstand hält. Das verwundert mich nun schon sehr. Aber auch das ist logisch, wenn man genau hinsieht: Mit Ralph Giordano hat PI einen aner- und bekannten Intellektuellen - mit dem lässt sich besser werben als mit einer als rechtspopulistisch bekannten Bürgerinitiative.

Nun, was bleibt? Ralph Giordano kann ich noch nicht so ganz durchschauen. Mal klingt er wie Stefan Herre und Konsorten, wenn er polemisch von "Pinguinen" spricht und dabei Burkaträgerinnen meint. Dann sieht es wieder so aus, als teile er "nur" die allgemeine Phobie vor dem Islam. Und das beunruhigt mich noch mehr.

Lesenswert IV

Da stöbert man morgens gespannt durch die Blogossphäre, und findet mal wieder ausgezeichnete Artikel beim Watchblog Islamophobie:

"Nicht die Moschee stört, sondern die Rassisten"
Arne Hoffmann hat in der Jungen Welt ein Interview mit einem Vertreter der Linken in Köln gefunden. Dieser äußert sich darin auch zur Sache "Ehrenfeld" und Giordano.

"Undankbarkeit gegenüber Politicallyincorrect"
Bigberta analysiert mit wunderbarem Sarkasmus und scharfer Ironie unser beleidigtes Lieblingsblog.

"George Bush's America"
Was passiert, wenn Kreationisten ihr eigenes Museum bekommen? Genau.

Dienstag, 12. Juni 2007

Die Erlösung

Seit ich in die 12. Klasse gekommen bin, weiß ich: Meine Schulzeit neigt sich dem Ende zu. Vor einigen Monaten habe ich registriert: Im Juni ist es vorbei. Und heute wird mir bewusst: Es ist vorbei!

Während nach den schriftlichen Prüfungen das große, absolute Hochgefühl bei mir ausgeblieben war, laufe ich heute seit 16:15 mit einem Dauergrinsen durch die Welt. Ich wäre vor dem Colloquium beinahe an einem Herzinfarkt gestorben, und habe mir noch während der Prüfung Gedanken gemacht, wie ich reagieren soll, falls ich den Prüfern vor die Füße speie. Naja, alles ist glatt gelaufen. Bis auf eine einzige Frage habe ich alles gewusst. Leider, denn ich habe es so gut gemacht, dass man mir mehr Fragen stellen musste, weil meine Antworten wie aus der Pistole geschossen kamen. Aber dafür habe dann ja fast alle gewusst, sodass dieser eine Lapsus nicht allzu sehr ins Gewicht fallen dürfte.
Ich bin glücklich.

Nicolas Chamfort:
"Das altmodische Wort Zufriedenheit mit sich und der Welt ist, trotz allem Fortschrittsglauben, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, der Schlüssel zum Geheimnis des Glücks."

Das trifft gerade einfach zu.

Paris Hilton

Irgendwie ist es mir ja fast schon peinlich, dass diese Plage nun Einzug hält in meinen Blog. Das beweist einmal mehr, dass sich diesem globalen Virus beinahe niemand entziehen kann. So gut wie kein Medium, nicht einmal die vermeintlich seriösen, kommen ohne Paris-Hilton-Gefängnis-Berichterstattung aus. Einige davon sind dann wenigstens integer genug, sich im Nachhinein selbst zu kritisieren oder sich über die Hiltonmanie auszulassen. Nun aber mein ganz persönlicher Beitrag zur Hilton-Influenza.

Da kann sich Paris, die ja ganz freiwillig anderen Männer und Zuschauer "eine Nacht in ihr" anbot, nun nicht entscheiden: Will sie ins Gefängnis oder nicht? Was bringt mehr Publicity, im Gefängnis einzusitzen oder wieder rauszukommen? Beides falsch, viel mehr PR erzielt eine Inhaftierung, die eine Entlassung und eine erneute Inhaftierung nach sich zieht. Paris oder wenigstens ihre Vermarkter sind ja nun nicht vollkommen blöd, auch wenn sie mit dem Anschein, das zu sein, Profit machen. Also folgt der nächste Schachzug, der vor allem in ohnehin Hiltonisierten Amerika Erfolg haben wird:
Paris Hilton (26) gibt sich nach dem Hin und Her um ihre Gefängnisstrafe reumütig. "Ich habe mich dumm betragen", sagte das Partygirl nach Angaben des TV-Senders ABC in einem Telefonat mit der populären Fernsehmoderatorin Barbara Walters. "Das ist nicht mehr länger niedlich. Ich möchte es jetzt anders machen. ... Gott hat mir diese neue Chance gegeben."
Wie bitte, Gott war das? Mit Verlaub, Frau Hilton. Er wird seinen größten Fehler seit der Sintflut ja nicht noch weiter unterstützen!
Nein, das ist schon ein ganz ausgefuchster, wenn auch nicht mehr neuer Trick. Das von Gott auserwählte, an Gott glaubende und in Gott vernarrte amerikanische Volk wird Paris dafür lieben. Ich bin gespannt, wann die erste "Bible by Paris" oder ein Gebetsbüchlein erscheint. Das Übel, dass den Namen einer Hotelkette trägt, wird nicht mehr wegzudenken sein.

Doch, bei aller Verzweiflung ob der Karriere eines solchen Phänomens, seit wann geht dass eigentlich so? Man hat sich so sehr daran gewöhnt, dass Hilton amerikanische Bauern in Reality-TV-Serien terrorisiert oder hie und da über irgendeinen roten Teppich spaziert, es ist so selbstverständlich, dass jemand Geld mit seiner puren Existenz verdient, dass niemand nachfragt: Seit wann gibt es Paris Hilton? Ich will es versuchen.

Paris Whitney Hilton erschien im Jahr 1981 auf unserem wenigstens bis Dato schönen Planeten. Zunächst dürfte sie allerdings höchstens als "Hilton-Erbin" bekannt gewesen sein. Das änderte sich erst im Jahr 2000, das also in dieser Hinsicht eine echte Millenniumskatastrophe darstellt: Paris lies sich für die Zeitschriften FHM und GQ ablichten. Rasend schnell infizierte sie mit diesem taktisch klugen Mittel Millionen Mitglieder der Spezies Mann, die leider als Hauptabonnent diverser Magazine für diese Art Krankheiten sehr anfällig ist. Nach diesem denkwürdigen Jahr perfektionierte Hilton ihren Beruf, nämlich den des "It-Girls", also einem Mädchen "mit dem gewissen etwas". 2003 folgte die Serie "The simple Life", die eigentlich aufgrund miserabler Einschaltquoten zum scheitern verurteilt war. Hier hätte man das Paris-Hilton-Phänomen noch aufhalten können. Doch wieder waren es mehr oder minder ahnungslose Männer, die unbedingt "eine Nacht in Paris" verbringen wollten und den gleichnamigen "Dokumentarfilm" über die sexuellen Vorlieben eines It-Girls kauften. Doch Paris in Paris reichte nicht, man wollte das Mädel nun auch auf dem Bauernhof, in einer Firma usw. sehen. Die Quoten stiegen, Paris setzte sich in den Köpfen fest. daran konnten auch schlechte Bücher oder schlechte Horrorfilme nichts mehr ändern. Spätestens seit 2003 darf sich die Welt über tägliche Meldungen freuen, die so wichtige Themen aufgreifen wie "Ist Tinkerbell zu fett?" "Warum ist Paris über den roten Teppich gestolpert?" usw.

Dies erweckt, wie bereits erwähnt, den Anschein, als sei Paris Hilton ziemlich dumm. Doch das gehört zum Markenprinzip. Denn das ist Paris Hilton vor allem: Eine Marke, ein Konzern. Zu "ihr" gehören: Nachtklubs, Parfums, Filme, Musik, Werbeverträge. Paris Hilton verdient mit Blödheit Geld, der Traum vieler anderer Menschen. Natürlich hat sie nicht den Stein der Weisen gefunden, das wäre ja konträr zum Image. Aber sie hat gelernt, wie man aus Scheiße Gold machen kann.

Sonntag, 10. Juni 2007

Bye Bye, PI

Gestern wurde der Artikel über Politically Incorrect in der Wikipedia gelöscht. Dem vorausgegangen ist eine längere Löschdiskussion und - natürlich - Kommentare und Hetze á la Pi. Obwohl PI oft genug beklagt hat, dass die Wikipedia ein reines Gutmenschen-Medium sei, wollen sie auf einen Eintrag dort nicht wirklich verzichten und sind...nunja, beleidigt:
Im Orwell’schen Zeitalter, wo Islam Frieden und Unwissenheit Stärke ist, darf es etwas wie PI natürlich nicht geben. Und obwohl der Eintrag auf Wikepedia wirklich nicht positiv war, fiel er nun der PC-Zensur zum Opfer. Es könnte ja schließlich trotzdem jemand bei uns hängenbleiben und Dinge erfahren, die er nicht zu wissen braucht.

Interessant ist, dass Beate Klein gleich mit der Orwell-Keule kommt - eigentlich ist das genau die Art von Schreibe, die der rechtsgerichtete Blog ständig allen linken "Gutmenschen" vorwirft, nämlich: das unsereins immer gleich alle über einen Kamm schere und behaupte Pi sei "rechtsextrem und rassistisch". Da sollte Herr Herre erst mal vor seiner eigenen Türe kehren. Aber darum geht es ja nicht, weder bei PI noch sonst wo in dieser Debatte.
Fakt ist, dass man gerne den Islam kritisieren darf. Das auch der Watchblog Islamophobie und andere oft genug auf Missstände hinweisen. Allerdings auf sachliche, politisch korrekte Art und Weise. Bei PI ist der Name Programm. Politisch Inkorrekt heißt hier: Polemik, Recherchequalität wie bei BILD und dazu eine Prise rechtsextremer oder rassistischer Stammtischparolen. Und das macht PI zu einer bekämpfenwerten Postille, die manchmal an die Publikation des Julius S. aus Nürnberg erinnert (Womit ich auch mit einer bestimmten Keule auf PI eindresche...). Also finden wir hier einen trifftigen Grund, PI aus der Wikipedia zu löschen.
Aber:
Hätte man PI nicht vielleicht lieber "für sich" sprechen lassen sollen? Ist es nicht so, dass die allermeisten Leser über kurz oder lang merken, was PI wirklich ist? Insofern könnte die Wikipedia aufklären. Und außerdem: Muss man nicht auch solche Meinungen tolerieren oder zumindest zu Wort kommen lassen? Meinungsfreiheit?
Nein, im Falle von Pi nicht. Ein guter Spruch besagt: "Keine Toleranz den Intoleranten". PI nämlich gibt dem Islam, einer gewaltigen Gruppe von Menschen, keine Chance und setzt sich für Null-Toleranz ein. Im Gegensatz dazu sprechen die meisten Anti-Pi-Blogger Stefan Herre und Co. nicht das Existenzrecht ab, während Autoren von der Qualität einer Gudrun Eussner nur zu gerne alle "Gutmenschen" beseitigen oder zumindest mundtot machen würde. Schließlich würde ich aus meinem begrenzten juristischen Wissen heraus noch wie folgt argumentieren: Verleumdung -
Die Verleumdung ist in § 187 StGB folgendermaßen definiert:„Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
- und Volksverhetzung -
Den Tatbestand einer Volksverhetzung definiert § 130 Absatz 1 des Strafgesetzbuchs: Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören1. zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
- sind vom Recht auf Meinungsfreiheit nicht abgedeckt. Punkt.

Pi hat kein Recht, ein Medium in Anspruch zu nehmen, dessen Grundsätze es bekämpft.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Lesenswert III

Zunächst möchte ich dir folgenden Text über den subtilen Neokonservatismus in Deutschland nicht vorenthalten. Verfasser sind Claudia Roth und ihr Mitarbeiter Reinhard Olschanski.
...Was uns in dieser Weise vom Spiegel-Kulturchef Matussek über Eva Herman bis hin zur Jungautorin Sophie Dannenberg als bundesdeutscher Kulturkampf aufgetischt wird, hat ein Vorbild, das kenntlich macht, was systematisch gemeint ist, eine Bewegung, die geschlossener und bis vor kurzem jedenfalls mit viel größerem politischen Gewicht aufgetreten ist - den US-amerikanischen Neokonservatismus....

Sowohl den amerikanischen wie auch den deutschen Konservatismus beleuchtet Dialog International.
...The neocons blame the "Left" and the "68ers" for the collapse of values in the West today. But, as Claudia Roth rightly points out, it is the flip-side - or alter-ego- of neoconservatism - that is, neo-liberalism, or the worship of the unfettered free market economy - that is truly at the root of the Fragmentation (Entsolidarisierung) of our society...

Last but not least ein tolles Essay, dass ich beim Watchblog Islamophobie gefunden habe: Ahmet im Wunderland - Über Verschwörungstheorien und andere Einfältigkeiten. Der Text stammt von Dr. Sabine Schiffer, sie leitet das Institut für Medienverantwortung, dass u.a. die zunehmende Anzahl von konstruierten manipulativen Meldungen beobachtet.

Montag, 4. Juni 2007

Rock im Park 2007

Seit Jahren war ich immer wieder kurz davor, hin zu gehen. Seit Jahren waren entweder zu wenig Bands dabei, die mich interessiert haben, kam etwas dazwischen oder war das Ticket einfach zu teuer. Doch dieses Jahr habe ich bereits im Februar die 108 € auf den Tisch gelegt und es stand also fest, dass dieses Jahr meine persönliche RIP-Premiere kommen sollte.

Ich habe zwar wenigstens auf heute 10 Stunden geschlafen, fühle mich aber dennoch ziemlich gerädert. Aber ich bin glücklich. Und RIP 2008 wird mich aller Wahrscheinlichkeit nach als Gast begrüßen dürfen.

Freitag, 01.06.07
Nachdem ich nach meiner Rückkehr aus Waldmünchen, wo ich ein Seminar besucht hatte, gerade einmal eine halbe Stunde Zeit hatte, um meine Freunde vom Bahnhof abzuholen, sie in meinem Zimmer einzuquartieren und anschließend völlig überstürzt (ohne geeignetes Schuhwerk, ohne Regenjacke und Getränke) in die Stadt zu fahren. Gegen 15:00 konnten wir nach halbstündigem Anstehen für Armbänder und Abtastung zur Centerstage pilgern. Revolverheld konnten die Menge nicht wirklich begeistern, und es hat vermutlich auch dem Wettergott nicht gefallen: Mit dem Schlussakkord setzte Platzregen ein. Binnen Minuten waren zehntausende Menschen durchnässt, es sei denn sie hatten ein rosarotes T-Online Regencape ergattert. Zu diesen Glücklichen gehörte ich aber nicht. Unterstände waren ebenfalls Mangelware, und so trocknete mein Hemd dann während der Riffs von Good Charlotte. Lange wartete die Menge dann auf Velvet Revolver, eine Band die leider relativ wenige zu kennen scheinen. Doch als Frontmann Scott Weiland nach halbstündiger Verspätung im Wintermantel die Bühne enterte, riss der klassische Hardrock der Gruppe viele mit sich. Ich jedenfalls sprang sprichwörtlich im Dreieck. Als wir gerade relativ trocken waren, setze starker Nieselregen ein - meine Clique teilte sich auf, die einen warteten in der dampfenden Zuschauermasse auf Korn, ein Kumpel und ich selbst verzogen uns in die überdachte Clubstage, wo es erstaunlich warm war. Der Höhepunkt am Freitag waren dann zweifelsfrei die Ärzte. Im Gegensatz zu den englischen und amerikanischen Bands hatten sie natürlich keine Probleme, das Publikum angemessen zu stimulieren. Jeder konnte wenigstens ein paar der unzähligen Ärzte-Songs auswendig, und so war es gigantisch, ca. 50.000 Menschen gleichzeitig "Arschloch" schreien zu hören. Im Vergleich dazu mussten Wir sind Helden leider den kürzeren ziehen. Die kompliziertere Lyrik und der meiner Meinung nach nicht wirklich massentaugliche Stil verhinderten eine Masseneuphorie wie bei den Ärzten. Jedoch nahm ich beeindruckt zur Kenntnis, das Judith Holofernes anscheinend an ihrem Gesang gearbeitet hat - vielleicht hat auch die Lautstärke Unzulänglichkeiten verdeckt - es waren viel weniger Abstürze und schiefe Töne als beim WsH-Konzert 2005 in Erlangen. Gegen 1:00 marschierten wir durch Müll und Matsch in Richtung Bus.

Samstag, 02.06.07
Am Samstag interessierte uns zu erst Billy Talent. Nach wenigstens acht Stunden Schlaf und einem ausgiebigen Frühstück stürzten wir uns also nachmittags in die Menge. Irgendjemand, ich weiß nicht mehr wer, wollte unbedingt möglichst weit nach vorne. Und so standen wir also pünktlich zu den ersten Tönen kurz vor dem Wellenbrecher. Es war der helle Wahnsinn. Wenn ca. 1000 Menschen um einen herum gleichzeitig eine Pogo-Attacke starten, kann man sich nicht wirklich wehren. Ich wollte es auch nicht mehr. Folglich schwamm ich volle eineinhalb Stunden auf der Menschenmenge, manchmal auch beinahe unter ihr. Man muss schon höllisch aufpassen, nicht unter die Füße zu kommen. Überraschend dann auch die Hilfsbereitschaft. Während die Crowd-Diver bedingungslos getragen wurden (von einigen Abstürzen mal abgesehen), bekamen die Gefallenen sofort mindestens eine Hand gereicht. Trotzdem grenzt es an ein Wunder, dass meine Brille noch heil ist und auch sonst nichts Großes passiert ist. Aber ich hatte genug von Pogo und so ordneten wir uns nach einer kurzen Trinkpause (Alle Getränke 3,30 € + 1 € Pfand!) etwas weiter hinten ein. Endlich sollte mein persönliches Highlight kommen: Muse. Man könnte sagen: Sie kamen, spielten und gingen. Wie auf den Alben von Muse ließen sie auch Live keine Sekunde Verschnaufspause. Das erste Lied war "Knights of Cydonia" und bereits nach wenigen Akkorden war ich im siebten Himmel. Die Bässe und Gitarrenriffs durchdrangen meinen Körper, mein Herz sackte fast in die Hose - unbeschreibbar. Wie kann man live nur so perfekt, so kristallklar und gewaltig spielen? Es steht fest: Ich werde Muse-Groupie!
Alles nach Muse war zwar nicht schlecht, aber eben nicht Muse. Linkin Park konnten mich mit ihrem halbstündig verzögerten Auftritt, der dann nur eine dreiviertel Stunde dauerte, nicht mehr vom Hocker reißen. Er war nicht übel, aber nicht außergewöhnlich. Lobend zu erwähnen ist, das Chester Bennigton die Kreischerei zugunsten von mehr Gesang eingeschränkt hat. Gut so! Enttäuschend dann das 2Late-Night-Sepcial" Evanescence um 1:00 Uhr. Amy Lee kommt live nie und nimmer an die Plattenversion ran, und so konnte ich mich nicht in die Musik hineinsteigern. Erst nach dem dritten Song kam etwas Stimmung auf, obwohl die Frontfrau wirklich alles gab - aber es war nicht genug. Und für so etwas kamen wir erst um 5:00 nach Hause!

Sonntag, 03.06.07
Der Sonntag war sicherlich der schwächste Tag des Festivals. Im Prinzip sind wir nur wegen Papa Roach und den Beatsteaks aufgestanden. Als wir dann pünktlich bei der Alternastage waren, konnten Papa Roach wegen Stimmverlust nicht auftreten. Super! Zwei Stunden warten auf die Beatsteaks. dazwischen spielten zwar die kaiser Chiefs und Mando Diao. Aber Erstens hören die sich für mich sehr gleich an und Zweitens mag ich diese Musik nicht. Um 20:00 machten endlich die Beatsteaks Furore. Sie waren erwartungsgemäß gut und hatten das Publikum im Griff: - "Kniet euch hin!" Und die Menge tat es. - Jedoch waren mir zu wenig Songs geläufig, weshalb ich leider nicht mitjohlen konnte. Dafür sprang ich umso höher. Vielleicht hätten wir uns die Smashing Pumpkins anhören sollen, aber die kannte nun wirklich keiner. Also fuhren wir nach Hause, tranken ein Bier und fanden gegen1:00 endlich einen langen, erholsamen Schlaf.