Sonntag, 27. Mai 2007

Die Klasse, der Verein, der Club und die Partei

Für Freitag hatte sich kurzfristig eine kleine Fete am Brombachsee ergeben. Mit Zelt, Grillfleisch und diversen Getränken trudelte ich mit einigen Freunden dort ein. Bis ca. 3 Uhr früh feierten wir ausgelassen unser - fast - bestandendes Abitur. Dabei hatte ich die Gelegenheit einige alte Klassenkameraden zu treffen, die, genau wie ich selbst, bereits früher unsere "K13" verlassen haben. Es war schön, die ganzen alten Freunde wieder zu sehen. Zumal auch die ehemaligen "Feinde" aus Mobbingzeiten davon nichts mehr wissen wollten - im positiven Sinn. Alles ist vergessen und vergeben, neue Freundschaften wurden mit Bier besiegelt. Alles in allem ein wunderschöner Abend, ohne jeglichen negativen Beigeschmack.

Nachdem ich aufgrund meiner mangelhaften Toleranz gegenüber den Geräuschen der Natur bereits um 7 Uhr früh das Zelt verlassen hatte, folgte gegen 8 Uhr der Abbau, da meine Mitbewohner ebenfalls das Freie suchten, als die Sonneneinstrahlung das Innere des Zeltes in eine Sauna zu verwandeln drohte. Wie schnell so eine Party doch zu Ende ist. Ich setze meine Freunde zu Hause ab und fuhr - völlig unausgeschlafen, aber trotzdem glücklich - nach Hause, dem nächsten Termin entgegen: 18:00, Konzert mit dem Männergesangsverein meines Heimatortes. Ja, ich pflege dort altes Liedgut und nein, ich höre auch andere Sachen in meiner Freizeit. Als ehemaliger Profichorsänger ist es auch interessant, in einem Laienchor zu singen. Es ist allerdings nicht nur ungewohnt, sondern auch unbefriedigend, wenn selbst die Konzerte amateurhaft wirken. So geschehen bei besagtem Konzert. Es lag aber an der mangelhaften Organisation, nicht an den Beteiligten. Oder an den Erwartungen. Aber für fünf €uro darf man getrost etwas Qualität erwarten, und zwar über Schulchorniveau - den den kann man auch kostenlos bewundern. Wenn also die Veranstalter bei fünf €uro Eintritt schonmal nur Amateure engagieren, sollte doch wenigstens die Organisation den Preis rechtfertigen. Aber das war nicht der Fall: Der sich bereits den ganzen Tag anbahnende Regenguß führte dazu, dass die Besucher, aufgefordert von einer schlechten Moderation, ihre Stühle selbst in überdachte Ersatzräumlichkeiten tragen mussten. Dieses Provisorium bot nach einem behobenen Stromausfall gerade genug Platz für alle Beteiligten. Nun, der Akkustik war es zuträglich und so hatte wenigstens mein Chor was vom Regen...wie passend da unser Volkslied: "Es bricht aus allen Wolken [Zweigen]".

Gekrönt wurde der Samstag zweifelsohne vom traumhaften Pokalsieg des Clubs. Ich bin und war nie Fussballfan. Aber dieses Spiel hat sogar mich gefesselt und ich bedauere es noch jetzt, dass ich nicht in die Stadt gefahren bin um die Stimmung live zu erleben. So biss ich mir alleine vor dem Fernseher beinahe einen Fingernagel ab, als es 2:2 stand. Vielleicht betrete ich ja bald wirklich zum ersten Mal ein Stadion als Zuschauer. Die Stimmung die ich über den Fernseher empfing, lässt mich ahnen: Der Besuch könnte sich lohnen.

Morgen breche ich auf zu einem Seminar der Jugendorganisation meiner Partei. Ich freue mich auf die erholsame Umgebung im Bayerischen Wald, auf das Tagungshotel und auf erfrischende Diskussionen. Glücklicherweise haben sich die Vorbehalte vieler Menschen gegen derlei "Indoktrinationveranstaltungen" aus meiner Sicht noch nicht bestätigt. Entweder findet also keine Indoktrination statt, oder ich merke es schon nicht mehr. In jedem Fall werde ich bis Freitag weitgehend von der Außenwelt und dem WWW abgeschottet sein, es sei denn ich finde einen Internetcomputer, vorausgesetzt es gibt dort schon Internet.

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